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Walpurgisnacht: Kaum Zwischenfälle in Hamburg und Berlin

Eine Walpurgisnacht ohne Ausschreitungen? Beinahe undenkbar - auch wenn es von Jahr zu Jahr weniger werden. Auch in diesem Jahr flogen Flaschen und splitterten Scheiben. Verglichen mit den Vorjahren aber blieb es dieses Jahr vergleichsweise ruhig: Lediglich eine Handvoll Personen wurde festgenommen.

In Berlin und Hamburg kam es in der Walpurgisnacht zu kleineren Zwischenfällen. Im Berliner Mauerpark wurden Polizisten von den Besuchern eines Fests mit Flaschen beworfen. Ein Beamter sei verletzt worden, zwischen zehn und zwanzig Personen wurden festgenommen. Bereits am Abend nahm die Polizei drei Personen in Gewahrsam. Insgesamt gab man sich dort allerdings entspannt: "Es war wesentlich ruhiger und friedlicher als in den Vorjahren", erklärte ein Polizeisprecher. In der Walpurgisnacht 2007 hatte die Polizei noch knapp 120 Randalierer festgenommen.

Erstmals seit Jahren genehmigte der Bezirk Pankow die Entzündung von Maifeuern im Mauerpark. Zwischen 21:00 und 23:00 Uhr waren zwei Feuer erlaubt, erklärte die Polizei. Lediglich eine Zeitverlängerung sei abgelehnt worden. Als die Feuer dennoch weiterbrannten und die Polizei gegen ein Uhr versuchte, diese zu löschen, sei es zu vereinzelten Zwischenfällen gekommen, erklärte ein Sprecher. Flaschen flogen durch die Luft, doch nach einer halben Stunde beruhigte sich die Situation wieder.

Zuvor hatten rund 800 Besucher einen entspannten Abend mit Musik in dem Park verbracht. Dort galt ebenso wie am Boxhagener Platz ein Verbot von Glasflaschen und Dosen, da diese in der Vergangenheit auch als Wurfgeschosse eingesetzt worden waren. Polizisten kontrollierten Taschen und Rucksäcke. Auch Anti-Konfliktteams der Polizei waren unterwegs. Berliner Linksautonome trafen sich nicht, sie wollten am 1. Mai an einem Protest gegen einen NPD-Aufmarsch in Hamburg teilnehmen.

In Hamburg splitterten Scheiben

Auch dort kam es in der Nacht zum ersten Mai zu kleineren Zusammenstößen. Die Polizei nahm in der Nacht zum Donnerstag vier Randalierer fest. Sie seien im Zusammenhang mit Steinwürfen auf Beamte im Bereich des Linken-Szenetreffs "Rote Flora" in Gewahrsam genommen worden, teilte ein Polizeisprecher am Morgen mit.

Bei den Auseinandersetzungen im Schanzenviertel wurden den Angaben zufolge die Scheiben einer Sparkasse mit Steinen zerstört. Zudem zündeten Randalierer Müllcontainer an. Die Polizei setzte mehrere Wasserwerfer und zahlreiche Beamte ein. Nach kurzer Zeit beruhigten sich die Gmüter. Bis zum Morgen wurden keine weiteren Zwischenfälle gemeldet. Eine Demonstration mit rund 1000 Teilnehmern aus der linken Szene vom Stadtteil Ottensen ins Schanzenviertel war am Mittwochabend zunächst friedlich verlaufen.

Großdemonstrationen in Hamburg und Nürnberg

Am Donnerstag finden bundesweit mehrere Großdemonstrationen und Veranstaltungen statt. Allein in Berlin sollen rund 4700 Polizisten im Einsatz sein. Am Nachmittag sind mehrere Aufzüge linker Gruppierungen geplant. In Kreuzberg startet bereits am Vormittag rund um den Mariannenplatz die große Straßenparty "Myfest". Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat seine Kundgebung am Brandenburger Tor unter das Motto "Gute Arbeit muss drin sein!" gestellt.

Nach dem weitgehend friedlichen Verlauf der Walpurgnisnacht zeigte sich die Polizei optimistisch, dass ein weitgehend ruhiger 1. Mai gelingen könne. Es gebe bislang keine Hinweise auf Krawalle, hieß es. Im Vorjahr war es zum dritten Mal in Folge gelungen, die sonst üblichen Ausschreitungen am 1. Mai vor allem in Kreuzberg erheblich einzudämmen. Diese hatten stets nach Einbruch der Dunkelheit begonnen. Die Berliner Polizisten werden von Kollegen aus anderen Bundesländern unterstützt.

Mit Unruhen wird hingegen bei den NPD-Aufmärschen in Hamburg und Nürnberg gerechnet: In Nürnberg soll ein Großaufgebot von 3000 Sicherheitskräften die zentrale Mai-Kundgebung der NPD abschirmen. Die Polizei rechnet mit mehr als 10.000 Gegendemonstranten.

Besonders in Hamburg geht die Polizei von einer angespannten Situation zwischen Rechtsextremen und Gegendemonstranten aus, weil es dort eine starke linke Szene gibt. Nach Angaben eines Polizeisprechers wird es vor allem darum gehen, mehrere tausend Gegendemonstranten und die erwarteten rund 700 Angehörigen der rechten Szene auseinanderzuhalten. Die NPD und andere Rechtsextremisten hatten in dem alten Arbeiterviertel zum 1. Mai einen Aufmarsch angemeldet. Dagegen hatten Gewerkschaften, Parteien und Kirchen protestiert. (nim/dpa/ddp)

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