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Politik: Wandelkammer

HINTER DEN LINDEN Ruhe nach dem Sturm im Bundesrat. Alles wie gewandelt.

HINTER DEN LINDEN

Ruhe nach dem Sturm im Bundesrat. Alles wie gewandelt. Kein Theater, keine Handkantenschläge auf den Tisch, keine Zwischenrufe, kein nachfragender Präsident. Auch keine nachtragende Union. Sie war aus der legendären Zuwanderungs-Sitzung am 22. März unter Protest davongestürmt. Am Freitag erschien sie wieder. So ist Herbert Wehner mal wieder bestätigt worden, der gesagt hat, wer rausgehe, müsse auch wieder reinkommen. Einer, der rausgegangen worden war, kam auch wieder rein. Georg Milbradt aus Sachsen nahm erstmals als Ministerpräsident in der Länderkammer Platz. Ziemlich untheatralisch. Nahm vor allem Gratulationen entgegen. Von Gregor Gysi etwa, der direkt auf den Sachsen zuging, ihm kräftig die Hand schüttelte und einen kumpelhaften Knuff auf den Oberarm gab. Nebendran saßen die Sozialdemokraten aus Sachsen-Anhalt, die jetzt gehen müssen. Gysi knuffte ihnen nicht auf den Arm.

Ganz abseits der Kameras, die wie üblich die Kurzinterviews mit den Ministerpräsidenten für die regionalen Abendnachrichten aufzeichneten, fiel am Freitag ein bekanntes politisches Paar auf, das gemessenen Schrittes, die Arme auf dem Rücken verschränkt, in den Gängen wandelte. Auf und ab. Zwanzig Minuten lang. Die Stimmen gedämpft, die Mienen ernst. Wolfgang Clement und Bärbel Höhn, Koalitionspartner in Düsseldorf, hatten offenbar Wichtiges zu bereden. Haben sie Risse im Koalitionsgefüge gekittet? Die kriselnde Partnerschaft gerettet? Wir wissen es nicht. Vielleicht ging es ja nur um irgendeinen profanen Tagesordnungspunkt. Aber irgendwie sah es beeindruckend aus. Ein bisschen wie im Theater. War irgendwo doch eine Kamera? Albert Funk

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