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Absperrungen vor der US-Botschaft Sanaa

© dpa

Warnung von Interpol: Westliche Botschaften wegen Terrorgefahr geschlossen

Nach Massenausbrüchen mutmaßlicher Extremisten aus Gefängnissen in Libyen und Pakistan grassiert nun die Terrorangst. Aus Furcht vor Anschlägen bleiben heute viele westliche Botschaften im Nahen Osten und Nordafrika geschlossen.

Aus Furcht vor islamistischen Terroranschlägen sind am Sonntag zahlreiche westliche Botschaften vor allem in muslimischen Ländern geschlossen geblieben. Im Jemen, wo die Gruppe Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel aktiv ist, erhöhten die Sicherheitskräfte die Vorkehrungen vor den geschlossenen Vertretungen Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens und der USA. Im Weißen Haus hielten die USA ein Krisentreffen ab, nachdem am Samstag auch Interpol eine globale Warnung herausgegeben hatte.

Die deutsche Vertretung in Sanaa werde am Sonntag und Montag nicht öffnen, teilte das Auswärtige Amt am Samstag mit. Am Freitag hatte London die gleiche Ankündigung gemacht, auch Frankreich zog später nach. Die USA erklärten, 22 diplomatische Vertretungen blieben zu, darunter Botschaften in Afghanistan, Bangladesch und Israel. Kanada schloss seine Vertretung in Bangladesch.

Vor den geschlossenen Botschaften in Sanaa patrouillierten am Sonntag zahlreiche einheimische Sicherheitskräfte. Wie ein AFP-Reporter berichtete, waren bewaffnete Spezialkräfte im Einsatz, auch Panzer waren zu sehen. „Wir waren bereits im Alarmzustand, aber wir haben unsere Wachsamkeit noch verdoppelt“, sagte ein Polizist.

Am Freitag hatte die US-Regierung ihre Bürger vor möglichen Terrorangriffen der Gruppe Al-Qaida und ihren Verbündeten bis Ende August „vor allem im Nahen Osten und in Nordafrika“ gewarnt. Die Anschläge könnten laut Außenministerium von der Arabischen Halbinsel ausgehen. Präsident Barack Obama habe angeordnet, „alle nötigen Maßnahmen zum Schutz der US-Bürger“ zu ergreifen, hieß es aus dem Weißen Haus.

US-Generalstabschef Martin Dempsey sagte dem Fernsehsender ABC News, Ziel möglicher Anschläge seien „die Interessen des Westens, nicht nur der USA“. Die Bedrohung sei „spezifischer“ als in früheren Fällen. Die „New York Times“ berichtete unter Berufung auf US-Regierungskreise, die Warnung beruhe auf abgefangener elektronischer Kommunikation zwischen Al-Qaida-Anführern.

Am Samstag dann gab die internationale Polizeiorganisation Interpol eine globale Warnung vor erhöhter Terrorgefahr heraus und verwies auf jüngste Massenausbrüche mutmaßlicher Extremisten aus Gefängnissen unter anderem in Libyen, Pakistan und dem Irak.

Al-Qaida werde verdächtigt, in die Flucht von „hunderten Terroristen und anderen Kriminellen“ verwickelt zu sein, erklärte Interpol und rief seine 190 Mitgliedsländer zur Kooperation auf, um mögliche weitere Attacken zu verhindern.

Interpol verwies zudem darauf, dass in den August zahlreiche Jahrestage „gewalttätiger Terrorangriffe“ fielen, darunter Anschläge in Indien, Russland und Indonesien. Am 7. August 1998 waren außerdem die US-Botschaften in Kenia und Tansania angegriffen worden. Dabei wurden mehr als 200 Menschen getötet.

Angesichts der Warnungen kamen unter Vorsitz der Nationalen US-Sicherheitsberaterin Susan Rice am Samstag unter anderem Außenminister John Kerry, Verteidigungsminister Chuck Hagel und Heimatschutzministerin Janet Napolitano zu Gesprächen im Weißen Haus zusammen. Auch die Chefs der Geheimdienste CIA und NSA sowie der Bundespolizei FBI nahmen teil. Obama wurde anschließend unterrichtet. Die Runde habe die Lage bewertet und weitere Maßnahmen besprochen, hieß es.

Als einzig konkrete Warnung könnte eine Äußerung von Al-Qaida-Chef Aiman al-Sawahiri gelten: Dieser warf den USA in einer am Freitag bekannt gewordenen Audiobotschaft ein Komplott gegen den Anfang Juli gestürzten ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi vor. (afp)

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