zum Hauptinhalt

Politik: Was fehlt

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN So. Das Sommerloch ist eine Chance, mal nicht über Politik zu schreiben, sondern über den Journalismus.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

So. Das Sommerloch ist eine Chance, mal nicht über Politik zu schreiben, sondern über den Journalismus. Dahinter steckt das alte Rätsel: Wie kommt es, dass täglich genau so viel passiert, dass es in eine Zeitung passt? Tja. Wie kommt es, dass täglich genau so viele hintergründige Betrachtungen abfallen, dass sie eine „Linden“-Spalte füllen? Was tun wir eigentlich, wenn mehr passiert? Wir sieben aus, klar, und „schieben“. Schreiben also erst morgen. Heute spurten wir zum Fax und beäugen, ob da Material gelandet ist, das sich zum hintergründig-ironischen Seitenhieb auf den Politikbetrieb eignet. Sehen wir mal nach. Das Gesundheitsministerium schreibt: „Betreff: Neue PM BMGS: Die-Gesundheitsreform.de – mehr als 10.“ Ist das witzig? Oder ist das Fax schon wieder kaputt? Nein, Letzteres wohl nicht, da kommt Neues! Schon wieder meldet sich Ulla Schmidt. „Hausarztmodelle sind bereits…“ Da lesen wir gar nicht weiter.

Die PDS meint: „Gebraucht werden Nachteilsausgleiche, nicht nur Appelle.“ Die Grünen geben zu bedenken: „Haushalt: CSU sollte sich Tanzpause verordnen.“ Haben wir da etwas verpasst? Sind die Bayern alle bei einem Sommerball, von dem wir nichts wissen? Die nähere Lektüre beruhigt. Krista Sager, Fraktionschefin der Grünen, möchte nur kundtun, dass Edmund Stoiber Wahlkampfpirouetten dreht. Davon werde ihr, schreibt Sager, schwindlig. Jetzt meldet sich auch noch die Europäische Volkspartei. „Jüngster Vorstoß für ein Referendum über die EU-Verfassung lässt noch viele Fragen offen“, steht da. Ein richtiger Leseanreiz ist das nicht. Wollen wir etwa alle offenen Fragen beantwortet haben? Oder auch nur aufgelistet?

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false