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Wo ist Trump, wenn man ihn wirklich braucht? Um eine Wettermauer rund um die Arktis zu ziehen.

© Patrick Pleul/dpa-ZB

Was macht die Welt?: Protektionismus üben, die Mafia fürchten und frieren

Vier Fragen an Josef Joffe: Zu Trump, zur Pressefreiheit, zum schwächelnden Macron - und dann zum Wetter.

Donald Trump droht mit Handelskrieg, der Rest der Welt droht zurück. Es lebe das regionale Produkt?

Wir könnten es verkraften, Erdbeeren nicht mehr das ganze Jahr aus Marokko zu kriegen. Aber 25 Prozent auf Stahl und zehn auf Alu sind das Dümmste was dem „stabilen Genie“ je eingefallen ist. Aber als Erstes werden die geschützten heimischen Stahlkocher ihre Inlandspreise erhöhen. Amerikas gesamte stahlverarbeitende Industrie wird zum Opfer: der Auto-, Wohnungs- und Maschinenbau, Trumps Aufrüstung mit stählernem Kriegsgerät. Dieser Sektor, wo steigende Preise Nachfrage und Jobs killen, beschäftigt 6,5 Millionen Amerikaner, die Stahlproduktion nur 140.000. Es wird noch besser. Amerika wird billigere Fertigprodukte auf dem Weltmarkt kaufen und das Defizit noch höher treiben. Schließlich wird das Ausland zurückschlagen, und die Jungs bei Harley-Davidson können in die Frührente gehen.

Im EU-Land Slowakei wurde ein Journalist getötet, der in Sachen Korruption recherchiert hatte. Wie geht das?

Die EU ist keine verbrechensfreie Zone, die kalabrische Ndrangheta ist in ganz Europa aktiv, seit 14 Jahren auch in der Slowakei. Es liegt auf der Hand, dass die Schurken bei ihrem Geschäft – Schutzgeld, Erpressung, Subventionsbetrug – eine noch bessere Bilanz schreiben, wenn sie in die Verwaltung eindringen. Eine Spur scheint in die Regierung zu führen. Und wenn die fällt? „Macht nichts“, sagen die Gangster, „mit Geld und Gewalt können wir andere kaufen.“

Emmanuel Macron verschärft das Asylgesetz, legt sich mit Gewerkschaften an und stürzt in Umfragen ab. Adieu mon amour?

Eher „Bonjour tristesse“. Macron versucht, was noch keinem Vorgänger gelungen ist: das Privilegiensystem der Gutorganisierten zu knacken. Wer länger arbeiten muss und schneller gekündigt werden kann, derweil die Abgaben steigen, ist sauer auf den Heilsbringer. Doch in den Zufriedenheitsumfragen liegt Macron immer noch sechs Punkte höher als Trump. Und er hat Zeit. Er muss erst in vier Jahren wieder antreten.

Ein letztes Wort zum Wetter...

Kalt! Und das soll auch in dieser Woche so bleiben, behaupten die Wetterfeen. Schnee in Rom, minus 42 in Norwegen, Blizzards an der US-Ostküste. Wer’s nicht aushält, dem rät WmdW zum Nordpol, wo die Temperatur über Null liegt, also geradezu tropische Verhältnisse herrschen. Für Laien: Normalerweise hält der Pol die Eiseskälte in einem Tiefdruckgebiet gefangen, jetzt aber hat die sich befreit und ist nach Süden abgehauen. Wo ist Trump, wenn man ihn wirklich braucht? Um eine Wettermauer rund um die Arktis zu ziehen.

Josef Joffe ist Herausgeber der „Zeit“. Fragen: Ariane Bemmer

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