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Politik: Washington schließt seine Botschaften in China / Nato weist CIA Schuld für Bombardement zu

BRÜSSEL/PEKING/WASHINGTON (Tsp).Der US-Geheimdienst CIA trägt nach Nato-Angaben die Verantwortung für die irrtürmliche Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad durch Kampfjets der Allianz.

BRÜSSEL/PEKING/WASHINGTON (Tsp).Der US-Geheimdienst CIA trägt nach Nato-Angaben die Verantwortung für die irrtürmliche Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad durch Kampfjets der Allianz.Die Nato sei falsch über das Objekt informiert worden.US-Präsident Clinton, der britische Premier Blair und Nato-Generalsekretär Solana äußerten ihr Bedauern, kündigten aber die Fortsetzung der Angriffe gegen Jugoslawien an.In mehreren chinesischen Städten demonstrierten Zehntausende Menschen gewalttätig gegen den Angriff.Die USA schlossen ihre Vertretungen in China, da ihre Sicherheit nicht gewährleistet sei.

In Peking belagerten Zehntausende Demonstranten am Wochenende nahezu pausenlos die US-Botschaft und deckten sie mit einem Hagel aus Steinen und Flaschen ein.In Chengdu stürmte eine aufgebrachte Menge das US-Konsulat und steckte es in Brand.Erstmals attackierten Demonstranten am Sonntag auch die deutschen Konsulate in Schanghai und Kanton.

Ursache für das Bombardement der chinesischen Botschaft sei weder ein Irrtum des Piloten, noch technisches Versagen gewesen, erklärten US-Verteidigungsminister Cohen und der Chef des US-Geheimdienstes CIA, George Tenet: "Es war eine Fehlinformation, die zu einem Irrtum bei der Zielauswahl des Gebäudes führte." Nato-Sprecher Jamie Shea fügte in Brüssel hinzu, verantwortlich seien falsche Angaben des Geheimdienstes.Er sagte nicht, für welche Nation die betreffenden Agenten arbeiteten.Shea betonte, China dürfe den Angriff nicht falsch interpretieren.Es stecke keinerlei Absicht dahinter, sondern handele sich "schlichtweg um einen Fehler".Er fügte hinzu, Bundeskanzler Schröder (SPD) werde sich bei seinem Besuch in Peking am Montag für den Nato-Schlag entschuldigen.

Ungeachtet der Botschaftskrise setzte die Nato auch in der Nacht zum Sonntag ihre Angriffe fort.Nach Angaben der jugoslawischen Nachrichtenagentur Tanjug wurde ein Passant verletzt, als die Polizeistation von Valjevo rund 90 Kilometer südwestlich von Belgrad angegriffen worden sei.Weitere Ziele waren unter anderem Sendeanlagen des serbischen Fernsehsenders RTS.Alle Maschinen seien sicher zurückgekehrt, sagte der Militärsprecher der Nato, General Jertz.Daß in der Nacht zum Sonntag kein Ziele in Belgrad angegriffen worden seien, habe nicht mit dem Zwischenfall zu tun, so Shea.

Das Bündnis beschuldigte indirekt die Belgrader Führung, am Tode von Fehmi Agani, einem Berater des gemäßigten Albaner-Führers Ibrahim Rugova, beteiligt zu sein.Der jugoslawische Präsient Milosevic hat nach Angaben des russischen Balkanbeauftragten Viktor Tschernomyrdin positiv auf die Ergebnisse der Gespräche in Bonn reagiert, teilte Itar-Tass mit.Bundesaußenminister Fischer versicherte Mazedonien angesichts der großen Flüchtlingszahlen die Unterstützung der Europäischen Union.

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