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Die deutschstämmige Helen Zille und Parteichef Mmusi Maimane.

© AFP

Wegen Aussagen zum Kolonialismus: Zille verlässt Führung von Südafrikas Oppositionspartei DA

Die Aussagen der populären Politikerin Helen Zille zum Kolonialismus hatten Empörung ausgelöst. Jetzt hat ihre Partei DA die Konsequenzen gezogen.

Die führende südafrikanische Oppositionspartei Demokratische Allianz (DA) hat ihre frühere Vorsitzende Helen Zille wegen umstrittener Äußerungen zum Kolonialismus aus allen Führungsgremien verbannt. Zille habe eingewilligt, im Interesse der Partei ihre Ämter in den Gremien aufzugeben, erklärte DA-Chef Mmusi Maimane am Dienstag.

Die ehemalige Oppositionsführerin entschuldigte sich für ihren umstrittenen Kommentar. Ihr sei bewusst, wie sehr die Äußerungen ihre in der Kolonialzeit unterdrückten Landsleute verletzt habe.

Zille hatte Mitte März auf Twitter geschrieben: "All diejenigen, die das Erbe des Kolonialismus NUR negativ bewerten - denkt an unsere unabhängige Justiz, Verkehrsinfrastruktur, Wasserrohre." In weiteren Kommentaren verteidigte sie ihre Position. Unter anderem verglich sie Südafrika mit Singapur, das als starker Staat aus seiner Kolonialherrschaft hervorgegangen sei. Zilles Twitterbotschaft hatte in Teilen der Bevölkerung und in den Reihen der DA Empörung ausgelöst, in einem ersten Schritt suspendierte die Partei die 66-Jährige bereits von ihren Ämtern.

Helen Zille ist die Großnichte des Berliner Zeichners und Fotografen Heinrich Zille. Ihre Eltern mussten vor den Nazis nach Südafrika fliehen. Während der Apartheid kämpfte sie in mehreren Organisationen gegen die Unterdrückung der schwarzen Bevölkerungsmehrheit.

Die Demokratische Allianz in Südafrika kämpft seit längerem darum, ihr Image als "weiße" Partei loszuwerden. Nach Angaben der Parteiführung hat Zilles Verhalten diesem Kampf schwer geschadet. Die Politikerin ist Regierungschefin in der Provinz Westkap. Das Amt behält sie laut DA auch weiterhin. (AFP)

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