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Die F-22-Jets sind hochmoderne Kampfflieger zur Bekämpfung feindlicher Ziele in der Luft und am Boden.

© REUTERS

Wegen Ukraine-Krise: USA stationieren Tarnkappenflugzeuge in Europa

Wegen der Lage in der Ukraine verlegen die USA hochmoderne Kampfjets nach Europa. Die F-22 Raptor sind vom Radar nur schwer zu erfassen.

Vor dem Hintergrund des anhaltenden Konflikts in der Ostukraine wollen die USA hochmoderne Tarnkappenflugzeuge vom Typ F-22 Raptor in Europa stationieren. "Wie werden sehr bald F-22 in Europa stationieren, um den Forderungen des Militärkommandos vor Ort zu entsprechen", teilte die US-Luftwaffe am Montag mit. Die Nato verstärkt wegen des Konflikts in der Ostukraine ihre Anstrengungen in Europa derzeit massiv.

Die Stationierung der F-22-Kampfflieger erfolge "im Rahmen unserer Initiative zur Unterstützung der Europäer", sagte Deborah Lee James von der US-Luftwaffe bei einer Pressekonferenz in Washington. Die F-22-Piloten könnten dann gemeinsam mit Piloten anderer Nato-Staaten trainieren.

Die US-Luftwaffe verfügt über 180 Maschinen dieses Typs

Zu den Einsatzorten, dem genauen Zeitpunkt der Stationierung und der Zahl der Kampfjets wollte James sich bei der Pressekonferenz nicht äußern. Die F-22-Jets sind hochmoderne Kampfflieger zur Bekämpfung feindlicher Kampfflugzeuge in der Luft. Sie können aber auch Ziele am Boden angreifen.

Die F-22-Jets sind seit dem Jahr 2005 einsatzfähig, ihr erster Einsatz in einer Gefechtssituation erfolgte im September 2014 im Rahmen der internationalen Luftangriffe gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat im Irak und in Syrien. Die US-Luftwaffe verfügt über rund 180 Maschinen dieses Typs. Wegen der hohen Kosten war die Anschaffung der F-22, die Lenkbomben tragen kann, im Kongress umstritten. Der Hersteller Lockheed Martin beziffert den Stückpreis auf mehr als 140 Millionen Dollar. Expertenschätzungen gehen sogar von bis zu 350 Millionen Dollar je Raptor aus, wenn man Wartung und Reparaturen einbezieht. Wegen der aufwendigen Wartung sollen die Flugkosten pro Stunde über 44.000 Dollar betragen. Die knapp 19 Meter lange, mit Tarnkappentechnik ausgestattete Raptor ist nur schwer vom Radar zu erfassen und gilt als modernstes Kampfflugzeug des US-Militärs.

Waffenstillstand von Minsk wird immer wieder gebrochen

Die Nato verstärkt ihre Präsenz in Europa angesichts des Konflikts zwischen prorussischen Rebellen und der ukrainischen Armee im Osten des Landes derzeit massiv. Bei den dortigen Kämpfen wurden in den vergangenen 16 Monaten fast 6900 Menschen getötet, in den vergangenen 24 Stunden starben nach jüngsten Angaben vier ukrainische Soldaten und ein Zivilist. Ein vor einem halben Jahr in Minsk vereinbarter Waffenstillstand wird immer wieder missachtet.

Bei einem Gipfeltreffen in Wales hatten die Nato-Staaten im September den Aufbau einer neuen schnellen Eingreiftruppe sowie einen Aktionsplan für Osteuropa beschlossen, um die Präsenz des Militärbündnisses in der Region zu erhöhen. Dafür baut die Nato unter anderem ihre Stützpunkte und Infrastruktur aus und verlegt militärisches Material dorthin. Im laufenden Jahr finden unter anderem mehrere Nato-Großmanöver in verschiedenen Teilen Europas statt, an denen auch die Bundeswehr mit zahlreichen Soldaten beteiligt ist.

Bundeswehr übernimmt Kommando für Sicherung des Luftraums im Baltikum

Die Bundeswehr unterstützt in den kommenden vier Monaten die Nato-Luftraumüberwachung über Estland, Lettland und Litauen. Ein Geschwader der Luftwaffe übernahm am Dienstag das Kommando auf der estnischen Luftwaffenbasis Ämari von Großbritannien. Zusammen mit vier in Litauen stationierten ungarischen Maschinen sollen sie bis Anfang Januar den Luftraum über den baltischen Staaten kontrollieren, die keine eigene Luftverteidigung haben. Für den Einsatz sind vier Eurofighter vom nordrhein-westfälischen Nörvenich und ein Kontingent von rund 150 Soldaten nach Estland verlegt worden. Jeweils ein weiterer Kampfjet wird als Reserve vor Ort und in Deutschland vorgehalten. "Für uns zeigt dies die Entschlossenheit Deutschlands zur Solidarität der Nato, zu unserer Sicherheit beizutragen", sagte Riho Terras, Befehlshaber der estnischen Armee, bei der Übergabezeremonie. Verteidigungsminister Sven Mikser sagte, dass Nato-Jets in diesem Jahr bereits mehr 100 Mal aufsteigen mussten, um russische Militärflugzeuge zu identifizieren. (AFP,dpa)

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