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Menschen protestieren gegen die Entscheidung in Indiana.

© IMAGO/ZUMA Wire

Weißes Haus nennt Entscheidung „verheerenden Schritt“: US-Bundesstaat Indiana schränkt Zugang zu Abtreibungen weitestgehend ein

Sechs Wochen nachdem „Roe V. Wade“ gekippt wurde, führt Indiana ein weitestgehendes Verbot ein. Künftig darf nur noch in Ausnahmefällen abgetrieben werden.

Indiana hat eine umfassende Einschränkung des Zugangs zu Abtreibungen beschlossen. Der republikanische Gouverneur Eric Holcomb unterzeichnete am Freitagabend (Ortszeit) das von beiden Parlamentskammern des Staats im Mittleren Westen der USA verabschiedete Gesetz.

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Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, bezeichnete dies als „verheerenden Schritt“, der Folge der „extremen Entscheidung“ des Obersten Gerichtshofs sei.

Sobald das Gesetz am 15. September wirksam wird, sind Abtreibungen im rund 6,7 Millionen Einwohner zählenden Indiana nur noch nach Vergewaltigungen, Inzest, einer tödlichen Fehlbildung des Fötus oder bei Todesgefahr oder dem Risiko schwerwiegender gesundheitlicher Probleme für die schwangere Frau möglich.

Renee Pack (r), Demokratische Abgeordnete des Repräsentantenhauses von Indiana, umarmt eine Abtreibungsrechtsaktivistin, nachdem das Repräsentantenhaus von Indiana für ein Abtreibungsverbot gestimmt hat.
Renee Pack (r), Demokratische Abgeordnete des Repräsentantenhauses von Indiana, umarmt eine Abtreibungsrechtsaktivistin, nachdem das Repräsentantenhaus von Indiana für ein Abtreibungsverbot gestimmt hat.

© Jeremy Hogan/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

Vor Indiana hatten mehrere US-Bundesstaaten in Erwartung eines Urteils des Obersten Gerichtshofs sogenannte Trigger-Gesetze zu einem Verbot von Abtreibungen verabschiedet, die nach dem Urteil sofort wirksam wurden. In Indiana hatte ein solches Gesetz aber gefehlt, der Staat hatte bisher ein vergleichsweise liberales Abtreibungsrecht. Schwangerschaftsabbrüche waren bis zur 22. Woche erlaubt.

Nachdem das Oberste Gericht der USA das Grundsatzurteil "Roe V. Wade" gekippt hatte, kündigten mehrere US-Bundesstaaten an, ihre ABtreibungsrechte zu erneuern.
Nachdem das Oberste Gericht der USA das Grundsatzurteil "Roe V. Wade" gekippt hatte, kündigten mehrere US-Bundesstaaten an, ihre ABtreibungsrechte zu erneuern.

© IMAGO/ZUMA Wire

Alexis McGill Johnson, Vorsitzende der Organisation Planned Parenthood (geplante Elternschaft), die sich für das Recht auf Abtreibungen einsetzt, nannte das nun verabschiedete Gesetz „grausam“ und „verheerend“.

Die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jean-Pierre, rief den US-Kongress in ihrer Mitteilung auf, „umgehend“ ein Gesetz auf den Weg zu bringen, das die vor der Grundsatzentscheidung des Obersten Gerichtshofs geltenden Rechte für Frauen wiederherstelle.

«Frauen schulden Ihnen nichts» steht auf dem Plakat einer Aktivistin.
«Frauen schulden Ihnen nichts» steht auf dem Plakat einer Aktivistin.

© Jeremy Hogan/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

Der Supreme Court hatte am 24. Juni das Grundsatzurteil „Roe v. Wade“ aus dem Jahr 1973 aufgehoben, das ein landesweites Grundrecht auf Abtreibungen verankert hatte. Die Entscheidung sorgte für ein politisches Erdbeben und gilt als historische Zäsur. Weil es kein Bundesgesetz zu Abtreibungen gibt, können Bundesstaaten seither Schwangerschaftsabbrüche weitgehend oder komplett verbieten.

Erst am Dienstag hatten im - wie Indiana konservativ geprägten - US-Bundesstaat Kansas die Wähler bei einem Referendum für eine Bewahrung des Rechts auf Abtreibungen gestimmt. Die Wähler lehnten es dort mit klarer Mehrheit ab, das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche aus der Landesverfassung zu streichen. (AFP)

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