zum Hauptinhalt

Politik: Weltbank gibt mehr Geld für erneuerbare Energien aus

Konferenz in Bonn: Bald 400 Millionen Dollar pro Jahr / Trittin würdigt Beitrag Chinas zum internationalen Aktionsplan

Die Weltbank will in den kommenden fünf Jahren ihre Zusagen für den Ausbau erneuerbarer Energien und mehr Energieeffizienz um jährlich 20 Prozent erhöhen. Dieses Ergebnis hat die Weltkonferenz für erneuerbare Energien in Bonn gebracht. Die Weltbank wird dann jährlich rund 400 Millionen Dollar für erneuerbare Energien und Energieeffizienz ausgeben. Das gab Peter Woicke, Geschäftsführender Direktor der Weltbank, am Mittwoch nach einem Treffen mit Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) bekannt.

Während die Debatten über eine politische Deklaration, die zum Ende der Konferenz am Freitag im Konsens beschlossen werden soll, eher zäh verlaufen, machen immer mehr Staaten Zusagen für einen internationalen Aktionsplan. Deutschland kündigte Partnerprojekte in einem Umfang von knapp 200 Millionen Euro an. Schon beim Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg hatte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) eine Milliarde Euro – 500 Millionen für erneuerbare Energien und 500 Millionen Euro für Energieeffizienz – bis 2007 zugesagt. Die „Leuchtturmprojekte“, die Wieczorek-Zeul nun angekündigt hat, werden aus diesem Etat bezahlt.

Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) würdigte vor allem Chinas Beitrag zum Aktionsplan. Das Land verpflichtet sich, bis 2010 zehn Prozent seines Strombedarfs mit erneuerbaren Energiequellen zu decken – ohne große Wasserkraftwerke dazuzuzählen, wie etwa den umstrittenen Drei-Schluchten-Staudamm. Bis 2020 will China 17 Prozent seines gesamten Energiebedarfs – neben Strom auch Kraftstoffe und Heizenergie – mit erneuerbaren Energien erzeugen. Angesichts der Wachstumsraten der chinesischen Wirtschaft ist das ein anspruchsvolles Ziel. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch noch unter fünf Prozent.

Die „Nationale Entwicklungs- und Reformkommission Chinas“ stellte am Mittwoch auf der Konferenz in Bonn ihre Ausbaupläne für eine umweltfreundliche Energieversorgung vor. Die Kommission schätzt die Potenziale vor allem für kleine Wasser- und Biomasse-Kraftwerke als sehr hoch ein. Auch die chinesische Windindustrie hat sich stürmisch entwickelt. Inzwischen können chinesische Anlagenbauer Windräder mit einer Leistung von 750 Kilowatt liefern. Deutschlands derzeit größte lieferbare Turbine der Firma Enercon bringt es auf eine Leistung von 4,5 Megawatt. Doch schon im kommenden Jahr will auch China die ersten Windräder im Megawattbereich auf den Markt bringen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false