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Politik: Weltklimagipfel: Weiße Weihnachten werden seltener

Die Sommer in Europa werden heißer und trockener, Hochwasserkatastrophen prägen Frühjahr und Herbst, und selbst im Norden werden weiße Weihnachten seltener. Sind das zufällige Wetterkapriolen oder die Folgen einer schleichenden Klimaerwärmung?

Die Sommer in Europa werden heißer und trockener, Hochwasserkatastrophen prägen Frühjahr und Herbst, und selbst im Norden werden weiße Weihnachten seltener. Sind das zufällige Wetterkapriolen oder die Folgen einer schleichenden Klimaerwärmung? Diese Frage beschäftigt europäische Klimaforscher und hält die Wissenschaftler weltweit auf Trab. Temperaturmessungen des vergangenen Jahrhunderts dokumentieren eine Erwärmung unseres Planeten um 0,4 bis 0,8 Grad Celsius. Über die möglichen Ursachen dieser Beobachtung debattieren die Wissenschaftler noch. Viele Klimatologen machen den Treibhauseffekt für den Temperaturanstieg verantwortlich. In der Erdatmosphäre befinden sich Gase, die Wärme aufnehmen können. Sie wirken wie die Glasscheiben eines Gewächshauses, die Sonneneinstrahlung hinein, aber die entstehende Wärme nicht wieder hinaus lassen.

Zu den wichtigsten klimarelevanten Spurengase gehören neben Wasserdampf vor allem Kohlendioxid (CO2), Methan und Lachgas. Diese Gase kommen natürlicherweise in der Atmosphäre vor und sorgen dafür, dass sich auf der Erde eine mittlere Temperatur von 15 Grad Celsius einstellt. Ohne diesen natürlichen Treibhauseffekt wäre die Erde mit eisigen minus 18 Grad Celsius kaum bewohnbar. Mit der Industrialisierung gelangten jedoch vermehrt Abgase in die Atmosphäre. Verbrennungsprozesse, Mülldeponien und künstliche Stickstoffdünger führen zu steigenden Konzentrationen von Kohlendioxid, Methan und Lachgas. Eine Verstärkung des natürlichen Treibhauseffektes ist die Folge.

"Dass es wärmer wird und dass dafür die steigenden CO2

Mengen verantwortlich sind, daran zweifelt heute niemand mehr", erklärt Hans-Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimaforschung und Mitglied des internationalen Wissenschaftsrates für Klimafragen IPCC. Die mehreren hundert Forscher des IPCC sind sich einig, dass der Ausstoß von Treibhausgasen verringert werden muss, um drohende Klimaveränderungen zu verhindern.

Für die wachsenden Abgasmengen sind in erster Linie die Industrieländer der Nordhalbkugel verantwortlich. Die klimarelevanten Gase verteilen sich jedoch gleichmäßig um den Erdball, da einige der Spurengase eine Lebensdauer von über 100 Jahren besitzen. Der Treibhauseffekt wird so zu einem globalen Problem. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich die Luftzirkulation über dem nordatlantisch-europäischen Raum verändern wird. Über Europa könnten sich die westlichen Winde verstärken, was zu ungewöhnlich feuchten Wintern und einer Zunahme von Stürmen und Hochwassern führen würde. Im Sommer nähme dagegen die Anzahl sehr heißer Tage zu.

Neben den atmosphärischen Zirkulationen spielen für das Klima auch die Meeresströmungen eine wichtige Rolle. Ob und wie sich die Wärmezirkulation in den Weltmeeren verändern wird ist noch unklar. Die Wissenschaftler sind sich daher auch noch nicht einig, ob die Zunahme extremer Wetterereignisse bereits erste Vorboten der anstehenden Klimaveränderung sind.

Manuela Röver

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