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Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sieht sich mit vielfachen Forderungen konfrontiert, den Globalen Fonds mit umfangreichen Mitteln auszustatten.

© Michael Kappeler/dpa

Weltmalariatag: Warum Milliarden nicht immer helfen

Der Globale Fonds finanziert in 100 Ländern Programme gegen Malaria. Doch es gibt Fehler im System – und Korruption.

Eine Partnerschaft für das 21. Jahrhundert. So beschreibt der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Malaria und Tuberkulose (GFAMT) seine Mission. Dieser finanziert den größten Teil der Antimalariaprogramme in aller Welt, vor allem in Afrika südlich der Sahara, wo die meisten Infektionen beobachtet werden und die meisten Kinder an der Krankheit sterben. Seit 2002 hat der Fonds in mehr als 100 Ländern Programme finanziert. 56 Geberländer haben zwischen 2002 und 2016 rund 42 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt, um die drei Krankheiten mit den meisten Todesopfern zu bekämpfen.

In diesem Jahr soll es eine weitere Konferenz geben, um den Globalen Fonds mit Geld zu versorgen. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) wird schon seit Monaten von Nichtregierungsorganisationen aufgefordert, einen hohen Beitrag zu leisten. Und die Erfolgsberichte des Globalen Fonds lesen sich auch gar zu schön. Bei einer Recherche dreier Journalisten in Ghana, Tansania und der Demokratischen Republik Kongo im vergangenen Jahr ergab sich allerdings ein weniger rosiges Bild. Im Kongo beispielsweise, so berichtet Francis Mbala im niederländischen „ZAM“-Magazin, müssen die Armen für die Medizin bezahlen, obwohl die Geberländer sie mit der Auflage einer kostenlosen Ausgabe ins Land geschafft haben. Ein Grund für das Geschäft mit den Ärmsten ist die Tatsache, dass das Personal in den Gesundheitsstationen oft monatelang nicht bezahlt wird. Ihre einzige Chance sehen sie darin, die Medizin zu verkaufen. In Ghana hat 2015 die zentrale Lagerhalle für Malariamedikamente gebrannt. Zack Ohemeng Tawiah berichtet, dass inzwischen ein Regierungsbericht Brandstiftung festgestellt hat, offenbar sollte so verschleiert werden, dass massenhaft Malariamedikamente verschwunden und auf dem Schwarzmarkt verkauft worden waren.

Der Globale Fonds selbst rechnet in seinen Programmen zudem mit nur geringfügigen Verlusten durch Korruption. Von 1,7 Prozent ist die Rede. Müllers Vorgänger Dirk Niebel (FDP) hat wegen eines Korruptionsskandals einmal deutsche Zahlungen eingestellt. Tatsächlich dürfte es dort, wo Gesundheitssysteme kaum funktionieren, auch künftig schwierig bleiben, effektiv zu helfen.

Korrektur: In einer früheren Version des Textes war von Korruptionsverlusten zwischen 1,7 und sechs Prozent die Rede. Die Zahl stammt aus der Recherche der afrikanischen Journalisten um Zack Ohemeng Tawiah. Sie ist aber nach Auskunft des Globalen Fonds niedriger, nämlich genau bei 1,7 Prozent.

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