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Politik: Weltwirtschaftsforum: Demonstrationen gegen den Salzburger Gipfel

Mit einer enormen Übermacht hat die österreichische Polizei am Sonntagabend in Salzburg versucht, eine Demonstration von Globalisierungs- und Kapitalismusgegnern gewaltfrei aufzulösen. Die knapp 1000 Demonstranten waren zuerst fast drei Stunden kreuz und quer durchs Stadtgebiet gezogen, bevor sie von der Polizei eingekesselt wurden.

Mit einer enormen Übermacht hat die österreichische Polizei am Sonntagabend in Salzburg versucht, eine Demonstration von Globalisierungs- und Kapitalismusgegnern gewaltfrei aufzulösen. Die knapp 1000 Demonstranten waren zuerst fast drei Stunden kreuz und quer durchs Stadtgebiet gezogen, bevor sie von der Polizei eingekesselt wurden. Unterwegs war es zu kleinen Schlägereien gekommen, bei denen die Polizisten mit Pflastersteinen und Stöcken beworfen wurden.

Mit ihren Kundgebungen wandten sich die Demonstranten gegen das Weltwirtschaftsforum, dessen Tagung am Sonntagnachmittag in Salzburg begonnen hatte. Dabei diskutieren bis zum Dienstag gut 600 Politiker oder Wirtschaftsvertreter vorwiegend aus osteuropäischen Staaten über den "Aufbau Europas in der Vielfalt".

Vor allem wegen der Ausschreitungen gegen den EU-Gipfel in Göteborg vor zwei Wochen hat die österreichische Polizei schärfste Sicherheitsmaßnahmen getroffen. 4000 Polizisten aus ganz Österreich waren zusammengezogen worden. Es handelte sich um den größten Polizeieinsatz des Landes seit 1945. An zahlreichen Stellen in der Stadt wurden die Passanten, auch Touristen, kontrolliert und zu einem großen Teil auch durchsucht. Die Zone um das Kongresszentrum galt als absolute Sperrzone, die selbst von Anwohnern nur unter größeren Schwierigkeiten betreten werden konnte. Zahlreiche Salzburger machten vor den Kontrollstellen deshalb ihrem Unmut Luft. Die Stadt selbst wirkte am Sonntagnachmittag wie ausgestorben. Nachdem sowohl österreichische als auch ausländische Behörden vor einem Besuch der Mozartstadt in den kommenden drei Tagen gewarnt hatten, waren die für einen Sommer-Sonntag üblichen Touristenmassen weggeblieben.

In ihrem Vorgehen gegen die Demonstranten wollte Österreichs Polizei offenbar Perfektion dokumentieren. Zur Auflösung des Zuges am Abend war nahezu die gesamte Polizeispitze des Landes aus Wien angereist. Dabei gelang es der Polizei, durch das Angebot freien Abzugs die friedlichen von den gewaltbereiten Teilnehmern zu trennen. Die im Kessel verbliebenen 200 bis 300 Personen wurden dann einzeln überprüft und zum Teil festgenommen. Die Aktion lief offenbar weitgehend friedlich ab. Prügeleien oder harte Zugriffe waren hinter den Polizeilinien nicht zu beobachten. Der österreichischen Polizei dürfte nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums zupass gekommen sein, dass deutlich weniger Gewalttäter anreisten als dies beispielsweise in Göteborg der Fall gewesen war. Ein schwedischer Journalist, der das Geschehen unmittelbar beobachtete, sprach von einer "überaus ruhigen Sache".

An den Autobahn-Grenzübergängen zu Österreich kam es am Sonntag zu kilometerlangen Staus. Grund dafür waren der Ferienbeginn in sechs deutschen und drei österreichischen Bundesländern. Aufregung hatte es am Samstag gegeben, als die Polizei in der Salzburger Innenstadt einen verlassenen Reisekoffer vorfand. Aus Sicherheitsgründen wurde das Gepäckstück gesprengt. Weil das Österreichische Fernsehen nicht vor Ort war, stellte die Polizei die Sprengung später für die Kameras nach.

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