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Politik: Weniger Sky-Marshals als geplant?

Karrierechancen sollen Interesse von BGS-Beamten wecken

Berlin. Das von Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) ins Leben gerufene „Sky- Marshal-Programm“ liegt offenbar noch deutlich unter der angestrebten Grenze von 200 Bordpolizisten. Daher versucht das Innenministerium anscheinend mit besonderen Anreizen mehr Bewerber für diese Aufgabe zu gewinnen. Nach einem Bericht der „Bild“ sind derzeit nur rund 60 „Sky-Marshals“ einsatzbereit. Diese Zahl hält man in Sicherheitskreisen jedoch für zu niedrig. Eine Zahl von etwa 80 Mann, von der auch der „Spiegel“ vor einigen Wochen berichtete, scheine realistischer.

Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hatte die Bundesregierung durch das zweite „Anti-Terror-Paket“ den Einsatz von bewaffneten Begleitern in Flugzeugen ermöglicht. Seitdem werden Männer und Frauen des Bundesgrenzschutzes dazu ausgebildet, einen Terroranschlag an Bord von Flugzeugen zu verhindern. Im Innenministerium äußert man sich „aus Sicherheitsgründen“ weder zu Anzahl, Ort und Umfang der Einsätze. Josef Scheuring, Vorsitzender der Bezirksgruppe BGS in der Gewerkschaft der Polizei (GdP), räumt jedoch ein, dass es „nicht so leicht ist, Menschen zu finden, die diese schwierige und hoch sensible Aufgabe“ bewältigen können. Scheuring nimmt an, dass es „nicht am Willen“ potenzieller Bewerber mangelt, sondern dass „die hohen Hürden“ bei der Auswahl den Aufbau der Truppe eher langsam vorangehen lassen. Diese Hürden seien notwendig, da die Bordpolizisten einer „Extremstsituation ausgesetzt“ seien, in der sie nicht nur physisch, sondern auch psychisch „in ganz besonderem Maße stabil“ sein müssten.

Trotzdem hat man im Innenministerium zum Beispiel neue Beförderungsanreize geschaffen, um mehr Interesse für einen Einsatz als „Sky-Marshal“ zu wecken. Denn offenbar entfaltet der Einsatzort Frankfurt am Main trotz Erschwerniszulage keine Magnetwirkung. Wer als Bordpolizist arbeitet, wird schneller befördert, und kann sich nach zwei Jahren aussuchen, zu welcher Dienststelle er zurückkehren möchte, heißt es bei der GdP. Scheuring jedenfalls ist sich sicher, dass die Zahl von 200 „Sky-Marshals“ „noch aufgefüllt wird“.

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