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Joe Biden erzielte ein grandioses Comeback in South Carolina.

© AFP

Wer bleibt gegen Sanders im Rennen?: Nach dem Super Tuesday sollten besser nur zwei Bewerber übrig bleiben

Der moderate Flügel der Demokraten muss sich zwischen Bloomberg und Biden entscheiden. Denn ein langer Dreikampf würde vor allem Trump nutzen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Juliane Schäuble

Der Tag der Wahrheit ist gekommen. Wenn an diesem Dienstagabend nach und nach die Ergebnisse aus 14 Bundesstaaten eintrudeln, wird sich zeigen, auf welches Duell der Vorwahlkampf der US-Demokraten hinausläuft. Es ist kaum vorstellbar, dass nach dem „Super Tuesday“ noch Bewerber im Rennen bleiben, die keine realistische Chance haben, im Juli von ihrer Partei nominiert zu werden. Es wäre geradezu parteischädigend.

Das gemeinsame Ziel: Trump verjagen

Denn sie alle haben doch ein großes gemeinsames Ziel: Sie wollen Donald Trump aus dem Weißen Haus verjagen. Wenn sich die Demokraten aber nicht schnell über ihren Kandidaten einig werden, wenn sie sich weiter aneinander abarbeiten, anstatt sich auf den Amtsinhaber zu konzentrieren, droht dessen Wiederwahl am 3. November. Das will keiner von ihnen.

In diesen Tagen bietet sich plötzlich eine unvorhergesehene Chance für die Demokraten. Zumindest einer ihrer Präsidentschaftsbewerber hat das erkannt. Michael Bloomberg greift seit Tagen Trumps Krisenmanagement in der Coronavirus-Krise an, der lieber von einem „Hoax“ spreche, einer Falschmeldung, als wirksame Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zu ergreifen.

Wirtschaftskrise könnte Trump das Amt kosten

Dazu kommt, dass die Experten infolge der Epidemie bereits vor einer gigantischen Wirtschaftskrise warnen. Die gute wirtschaftliche Entwicklung war bisher Trumps stärkstes Argument, warum er vier weitere Jahre im Amt bleiben solle. In Umfragen wurde er vor allem deswegen zuletzt immer stärker. Wie werden ihn die Wähler beurteilen, wenn sich das Bild auf einmal ändert?

Die Demokraten können es sich nicht leisten, diese Chance, Trump zu stellen, verstreichen zu lassen. Nun wird es am Mittwochmorgen ziemlich sicher noch nicht so sein, dass nur ein Bewerber übrig ist. Dafür sind die beiden Pole der Partei – der linke um den derzeitigen Favoriten und selbst ernannten „demokratischen Sozialisten“ Bernie Sanders und der moderate, für den Ex-Vizepräsident Joe Biden und der New Yorker Milliardär Bloomberg stehen – zu weit voneinander entfernt.

Bloomberg oder doch Biden?

Aber der Partei wäre schon geholfen, wenn es zumindest auf ihrer gemäßigten Seite nur noch einen Favoriten gäbe. Nach Bidens grandiosem Comeback am Samstag in South Carolina scheint es auf einmal wieder so, als ob er diesen Wettstreit für sich gewinnen könnte. Bloomberg ist ja überhaupt nur in den Wahlkampf eingestiegen, weil Biden erhebliche Schwächen zeigte.

Besitzt der einstige Bürgermeister von New York nun die Größe, den Weg für den ehemaligen Vizepräsidenten der USA frei zu machen, wenn er es nicht schafft, am „Super Tuesday“ mehr als ein paar wenige Delegiertenstimmen einzusammeln? Oder überrascht Bloomberg doch alle und zeigt bei seiner ersten Vorwahl, was mit ihm als Kandidaten möglich wäre?

Sanders siegt im linken Parteiflügel

Beim linken Flügel der Partei scheint das Rennen gelaufen. Sanders kann den Umfragen zufolge in vielen Staaten mit teilweise riesigem Vorsprung gewinnen. Elizabeth Warren, die einmal als Alternative zu ihm galt, wird wohl selbst in ihrem Heimatstaat Massachusetts gegen Sanders verlieren.

Nach dem „Super Tuesday“ wird die Frage also wohl beantwortet sein, ob das Duell Sanders gegen Biden oder Sanders gegen Bloomberg lautet. Und dann muss es schnell weitergehen, denn die eigentliche, die drängende Frage der Demokratischen Partei und ihrer Wähler lautet doch: Wer schlägt Donald Trump?

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