zum Hauptinhalt

Politik: Westen setzt auf gute Zusammenarbeit mit dem neuen Premier

Nach dem überraschenden Rücktritt des russischen Präsidenten Boris Jelzin hat der Westen Interims-Präsident Wladimir Putin eine enge Zusammenarbeit angeboten. US-Präsident Bill Clinton gratulierte dem Übergangs-Staatschef, der zugleich Ministerpräsident bleibt, telefonisch zu seinen neuen Funktionen.

Nach dem überraschenden Rücktritt des russischen Präsidenten Boris Jelzin hat der Westen Interims-Präsident Wladimir Putin eine enge Zusammenarbeit angeboten. US-Präsident Bill Clinton gratulierte dem Übergangs-Staatschef, der zugleich Ministerpräsident bleibt, telefonisch zu seinen neuen Funktionen. Clinton betonte die Bereitschaft, rasch über "Themen von gemeinsamem Interesse" zu beraten.

Auch UN-Generalsekretär Kofi Annan und der außenpolitische EU-Repräsentant Javier Solana erklärten ihr Interesse an einer guten Zusammenarbeit mit Putin. Staats- und Regierungschefs aus aller Welt würdigten die historische Rolle Jelzins beim Übergang zur Demokratie in Russland. Der schwer kranke Jelzin hatte die Staatengemeinschaft am Silvestertag mit seinem sofortigen Rücktritt überrascht. Putin übernahm umgehend die Amtsgeschäfte. Die Präsidentschaftswahlen werden von Juni auf März vorgezogen.

Die Kreml-treuen russischen Parteien nannten Jelzins Abtritt eine "exzellente politische Entscheidung". Putin habe nun gute Chancen, der nächste Präsident zu werden. In einer Blitzumfrage des Rundfunksenders Moskauer Echo begrüßten 58 Prozent der Befragten Jelzins Schritt.

US-Präsident Clinton dankte Jelzin für dessen historische Rolle. Seine bleibenden Verdienste seien die Überwindung des kommunistischen Systems und der Aufbau neuer politischer Institutionen unter demokratisch gewählter Führung. Der britische Premier Tony Blair erklärte, dank Jelzin sei "die Welt stabiler und sicherer" geworden.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) erklärte, Jelzins Rücktritt eröffne Russland die Chance für einen Neuanfang. Er hoffe, dass der Krieg in Tschetschenien und das Leid der betroffenen Menschen "nun ein rasches Ende finden und damit ein krisenhafter Faktor, der die Beziehungen Russlands zu uns und der Welt immer stärker zu belasten droht, aus dem Weg geräumt wird".

Ein für Sonntag geplantes Gespräch Putins mit den Parteichefs des neu gewählten Parlaments wurde abgesagt. Für Mittwoch ist ein Treffen mit dem Föderationsrat geplant, bei dem das Datum für die Präsidentschaftswahl festgelegt werden soll. Die russische Wahlleitung nannte den 26. März als voraussichtlichen Termin.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false