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Politik: Wie aus der Maske

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Sah der Florian Gerster gestern im Fernsehen nicht viel smarter aus als sonst? Nicht mehr so streng im Blick.

Von Antje Sirleschtov

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Sah der Florian Gerster gestern im Fernsehen nicht viel smarter aus als sonst? Nicht mehr so streng im Blick. Und auch die Krawatte hatte was ungemein Gewinnendes. Ja, und dann erst, was er gesagt hat. Nichts mehr von ABM im Osten, die er doof findet. Nein, der Mann sprach von Effektivität und Transparenz und Erfolgsorientierung. Und man kann das neuerdings sogar nachlesen, sagt er. Quartalsberichte wird die Bundesanstalt für Arbeit nun veröffentlichen. Wie bei richtigen Konzernen. Mit Zahlen und bunten Diagrammen und einem Vorwort des Vorstands. Sogar mit Bildern von Gerster und seinen Vorstandskollegen (Anm. der Autorin: leider älteren Datums, sollten gegen neue, freundlichere ersetzt werden). Wie kommt es bloß zu all diesen Veränderungen?

Ganz einfach. Die Nürnberger gehen mit der Zeit. Getreu dem Motto, „Egal, was du tust, verkaufe es richtig“, hat sich die Bundesanstalt für Arbeit in die Hände bekannter Kommunikationsprofis begeben. WMP Eurocom AG heißt das Unternehmen, das Gerster und seine 90 000 Mitarbeiter in ein besseres Licht rücken soll. Über den Chef dieser Firma, Hans-Erich Bilges, hieß es in einer angesehenen Zeitung, er greife unter einer Viertelmillion Euro noch nicht mal zum Telefonhörer. Doch egal, was der Vertrag mit WMP die Beitragszahler der Arbeitslosenversicherung kosten wird, wichtig ist, dass Nürnberg aus der Kritik herauskommt. Das dürfte funktionieren. Bilges selbst hat als ehemaliger „Bild“-Chefredakteur exzellente Kontakte zu den Medien, sein Vorstandskollege Günter Rexrodt (FDP) und WMP-Aufsichtsrat Peter Danckert (SPD) sitzen im Bundestag und Ulf Rittinghaus im Wirtschaftsrat der CDU.

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