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Politik: Winfried Hermann, Mitunterzeichner des Thesenpapiers im Interview: "Wir haben nichts gegen Trittin"

Winfried Hermann (47), stellvertretender Vorsitzender des Umweltausschusses des Bundestags, ist seit September 1998 für die Grünen im Parlament. Mit ihm sprach Matthias Meisner.

Winfried Hermann (47), stellvertretender Vorsitzender des Umweltausschusses des Bundestags, ist seit September 1998 für die Grünen im Parlament. Mit ihm sprach Matthias Meisner.

Sie sind einer der wenigen Politiker des linken Parteiflügels, die das Thesenpapier von Reinhard Loske unterschrieben und teilweise mitformuliert haben. Geben Sie jetzt das Feigenblatt ab für andere, die am Stuhl von Umweltminister Jürgen Trittin sägen?

Auf keinen Fall. Für mich war wichtig, daß Umweltpolitiker aus Bund, Land und Kommunen, ein deutliches Zeichen dafür setzen, dass die Ökologie bei den Grünen wieder einen größeren Stellenwert bekommt.

Überschriften wie die von der augenblicklichen Krise der rot-grünen Umweltpolitik können aber durchaus als Ohrfeige gegen Trittin interpretiert werden?

Nein. Auch Jürgen Trittin macht deutlich, dass in einer modernen Umweltpolitik die Gespräche und der Konsens eine wichtige Rolle spielen. Es geht uns darum, dass wir in den Gremien, in den Fraktionen, in der Partei, über den Stellenwert diskutieren, den die Ökologie bei den Grünen haben soll. Das richtet sich nicht gegen Trittin.

Die Umweltverbände sind enttäuscht über die bisherige rot-grüne Umweltpolitik.

Das ist richtig. Das höre ich überall und das müssen wir sehr ernst nehmen. Genau diese Unzufriedenheit greifen wir auch mit den Thesen auf. Wir werden uns sicherlich auch noch klar werden müssen, was in der Umweltpolitik nicht richtig läuft. Da meine ich aber nicht nur das Umweltministerium, sondern auch die grüne Fraktion.

Woran hapert es konkret?

Viele Initiativen sind nicht gut genug vorbereitet. Wo es praktisch wird, etwa beim Gesundheits- oder Naturschutz, dürfen wir nicht nachlassen. Von uns wird zu Recht erwartet, dass wir in Feldern, in denen SPD-Minister das Sagen haben, etwa der Verkehrs- oder Wirtschaftspolitik, das Anliegen einer ökologischen Politik zur Sprache bringen.

Es ist viel vom Konsens die Rede. Sind die Grünen jetzt nicht mehr Anwalt der Umwelt, sondern Moderator der Diskussion?

Beides. Manchmal müssen wir als Moderator auftreten und Interessen ausgleichen, für Gruppen ohne Anwalt dagegen ökologische Interessenspolitik machen. Vielleicht kommt in dem Papier zu kurz, dass wir auch den Konflikt riskieren müssen.

Sie sind einer der wenigen Politiker des linken Pa

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