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Politik: „Wir öffnen sieben Pforten zur Hölle“

Nach der UN-Resolution warnt Sudan vor einer militärischen Intervention

Noch verhältnismäßig moderat hatte der als „starker Mann“ in Khartum geltende Vizepräsident, Ali Osman Taha, die vom Weltsicherheitsrat angenommene Sudanresolution kommentiert. Sie sei „unfair und ungerecht“ und sie widerspreche den Resolutionen der Afrikanischen Union, wonach die Afrikaner selbst für die Lösung von Krisen auf ihrem Kontinent zuständig seien. Dennoch werde Sudan die Resolution anwenden und „zusätzliche positive Maßnahmen treffen für eine Verbesserung der humanitären Versorgung und der Sicherheitslage“ in Darfur. Verbal am schärfsten ging der Sprecher des sudanesischen Parlaments, Ahmad Ibrahim al Tahir, mit den angedrohten Sanktionen und einer theoretisch möglichen Intervention zum Schutz einer humanitären Mission in Darfur ins Gericht. „Kein Staat wird es jemals wagen, in Sudan einzumarschieren. Wenn der Irak eine Pforte zur Hölle für den Westen geöffnet hat, dann werden wir sieben Pforten zur Hölle für ihn öffnen. Unser Land wird sich niemals ergeben.“ Tahir kündigte die Entsendung einer Kommission zur Überprüfung von humanitären Organisationen in Darfur an: „Alle diese Organisationen wollen nur die Kontrolle über die Flüchtlingslager.“

Der Weltsicherheitsrat hatte in einer Resolution eine stärkere Friedenstruppe der Afrikanischen Union für Darfur, die Entsendung einer Kommission zur Untersuchung des Genozidvorwurfs und die Entwaffnung von Milizen gefordert. Erstmals ist auf Anregung der USA auch mit Sanktionen im Ölsektor gedroht worden.

Als Schwäche der Resolution wird von Beobachtern genannt, das dem Land keine Frist gesetzt wird. Allerdings soll UN-Generalsekretär Kofi Annan schon Ende des Monats erneut Bericht erstatten. Als Stärke der Resolution wird empfunden, dass der Druck auf Sudan aufrechterhalten wird.

In Teilen der afrikanischen Presse wurde die forcierte, amerikanische Sudanpolitik indes skeptisch bewertet. Der „East African Standard“ warnte vor Bemühungen, einen Keil zwischen die arabische und die schwarzafrikanische Welt zu treiben, beklagte allerdings auch das Versagen der neuen Menschenrechtskommission der Afrikanischen Union, die es noch nicht einmal zu einer Sitzung zum Thema Darfur geschafft habe. Die kenianische Zeitung „Daily Nation“ warnte vor Fehlinformationen durch westliche Medien, die ständig von einem „Rassenkonflikt“ zwischen Arabern und Afrikanern berichteten. In Wahrheit gebe es kaum Unterschiede zwischen arabischen und afrikanischen Volksgruppen in Darfur, die Mehrheit sei hier muslimisch und spreche arabisch, betonte das Blatt. Die Unterscheidung von „Arabern“ und „Afrikanern“ sei eher kulturell bedingt.

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