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Politik: …wir von den Indern lernen

Heute ist nicht der Tag für Abseitiges, weil gestern der Tag war, an dem der Präsident geredet hat und morgen der Tag ist, an dem der Kanzler reden wird. Ein Brückentag ist das, sozusagen, aber einer von der intellektuellen, von der kreativen Sorte muss es sein.

Heute ist nicht der Tag für Abseitiges, weil gestern der Tag war, an dem der Präsident geredet hat und morgen der Tag ist, an dem der Kanzler reden wird. Ein Brückentag ist das, sozusagen, aber einer von der intellektuellen, von der kreativen Sorte muss es sein. Brückentage werden ja sonst gerne dazu benutzt, die Füße hochzulegen, um den Standort D. getrost sich selbst zu überlassen. An so einen Brückentag hat keiner gedacht. Diese Zeiten sind vorbei.

Mehr als ein Pausentee ist heute deshalb nicht drin und…, nein, jetzt ist auch keine Zeit für Karl Nolle, den wirtschaftspolitischen Sprecher der sächsischen (!) SPDFraktion – wussten gar nicht, dass die da unten überhaupt so was haben – und auch nicht für Nolles Vorschlag, der Präsident möge doch bitte schön mit zum Kanzler kommen, „sonst kommt wieder nur Theaterdonner dabei raus“. Wie gesagt, hier geht’s ums Wesentliche, dem Standort D. zuliebe, weil morgen der Tag sein soll, an dem wir doch alle gerne Erfolge vorweisen würden.

Gibt es noch irgendetwas, was übersehen wurde? Ja, leider. Indien wurde übersehen.

Wahrscheinlich erinnert sich kein Mensch mehr daran, wie Indien im vergangenen Jahr bei den Olympischen Spielen in Athen abgeschnitten hat. Gut? Nein, desaströs. Eine Silbermedaille und sonst nichts. Platz 66 in der Nationenwertung, direkt hinter Estland. Bitte, keiner will hier überheblich sein, der Inder hat’s schließlich nicht leicht, schon kolonialgeschichtlich gesehen, aber für ein Volk von 1,09 Milliarden Menschen scheint eine Silbermedaille doch ähnlich dürftig zu sein wie, sagen wir: Platz 104 in jenem Länderranking, das das World Economic Forum aufgestellt hat, um die Effizienz der Steuersysteme zu beurteilen. Platz 104 von 104 nimmt übrigens Deutschland ein. Da ist noch etwas Luft nach oben.

Für Indien hat der Stoffwechselfachmann Sashank Joshi herausgefunden, woran es in Athen gehapert hat. Kurz gesagt: Der Inder „hortet“ zu viel Körperfett. Er macht das unbewusst, schließlich weiß man als Inder nie, wann die nächste Hungersnot kommt. Sagt der Experte. Ernährungsgeschichtlich mag das ja vernünftig sein, sportlich hilft es nicht weiter.

Vielleicht ist in Deutschland das Steuersystem in Wahrheit ja super, nur der Körperfettanteil der Finanzbeamten ist zu hoch. Kann das mal einer schnell ermitteln und dem Kanzler Bescheid sagen? Vbn

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