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Politik: Wladimir Putin in Kuba: Moskau sucht wieder die Nähe Havannas

Der russische Präsident Wladimir Putin ist in der Nacht zum Donnerstag zu einem viertägigen Staatsbesuch auf Kuba eingetroffen. Die erste Visite eines russischen Staatsoberhaupts auf der sozialistischen Karibik-Insel seit der Auflösung der Sowjetunion besiegelt die politische Wiederannäherung zwischen Moskau und Havanna nach dem Bruch Anfang der neunziger Jahre.

Der russische Präsident Wladimir Putin ist in der Nacht zum Donnerstag zu einem viertägigen Staatsbesuch auf Kuba eingetroffen. Die erste Visite eines russischen Staatsoberhaupts auf der sozialistischen Karibik-Insel seit der Auflösung der Sowjetunion besiegelt die politische Wiederannäherung zwischen Moskau und Havanna nach dem Bruch Anfang der neunziger Jahre.

Während Putins Aufenthalt sollen Abkommen über eine engere wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit unterzeichnet werden. Putin wird von mehreren Ministern begleitet, darunter Außenminister Igor Iwanow und Verteidigungsminister Igor Sergejew sowie mehr als 80 Wirtschaftsvertretern. Erklärtes Ziel beider Länder ist es, an die früheren sehr engen Beziehungen zwischen Kuba und der Sowjetunion anzuknüpfen. In einem Interview mit staatlichen kubanischen Medien hatte Putin vor seiner Abreise die Karibik-Insel als "unseren traditionellen Verbündeten in der Welt und den ersten in Lateinamerika" bezeichnet. Der Verlust der ideologischen Grundlage habe den Beziehungen zwischen beiden Ländern seinerzeit schwer geschadet. Dies sei nicht richtig gewesen.

In der kubanischen Presse wurde hervorgehoben, dass beide Länder ein gemeinsames Interesse an einer "multipolaren Welt" hätten, also vor allem gegen eine Vormachtstellung der USA seien. Den Kubanern wurde Russland als ein Land präsentiert, das sich im wirtschaftlichen Aufschwung befindet. In früheren Jahren standen noch die ökonomischen Probleme der einstigen Ostblockländer als abschreckende Beispiele im Vordergrund der Berichterstattung.

Die Regierungen beider Länder möchten drei zu Sowjetzeiten begonnene und später unterbrochene Projekte fertigstellen: den Nickel-Industriekomplex Las Caramariocas im Osten Kubas, die im Zentrum der Insel gelegene Raffinerie von Cienfuegos und das Kernkraftwerk Juraguss. Dass das erste Atomkraftwerk auf Kuba jemals in Betrieb geht, gilt allerdings wegen der hohen Kosten von rund 550 Millionen US-Dollar und der Sanktionsdrohungen der USA gegen potenzielle westliche Investoren als nahezu ausgeschlossen.

Der Handelsaustausch zwischen Kuba und Russland summierte sich nach Angaben der russischen Handelsmission in Havanna 1999 auf 880 Millionen Dollar gegenüber 600 Millionen im Vorjahr. An vorderster Stelle steht der Handel von Zucker gegen Erdöl.

Die kubanischen Auslandsschulden gegenüber Russland schätzt man auf neun bis 27 Milliarden Dollar.

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