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Politik: Worldcom – die größte Pleite der USA

Der Zusammenbruch übertrifft noch die Pleite des Energiehändlers Enron im Dezember 2001, der ebenfalls Unregelmäßigkeiten in seinen Bilanzen zugegeben hatte. Analysten hatten schon länger damit gerechnet, dass Worldcom Gläubigerschutz beantragen würde.

Der Zusammenbruch übertrifft noch die Pleite des Energiehändlers Enron im Dezember 2001, der ebenfalls Unregelmäßigkeiten in seinen Bilanzen zugegeben hatte. Analysten hatten schon länger damit gerechnet, dass Worldcom Gläubigerschutz beantragen würde. Während dieser Zeit zahlt das Unternehmen keine Schulden zurück und muss unter richterlicher Aufsicht einen Sanierungsplan vorlegen. Worldcom hat nach eigenen Angaben Schulden in Höhe von 41 Milliarden Dollar aufgehäuft, denen Vermögenswerte von 107 Milliarden Dollar gegenüberstehen. Vor knapp vier Wochen hatte das Unternehmen zugegeben, dass fast vier Milliarden Dollar an Ausgaben in den Bilanzen unterschlagen worden seien, um profitabler zu erscheinen. Zu den größten Gläubigern zählen amerikanische Banken. In Europa ist die Deutsche Bank mit einem Kredit über 1,01 Milliarden Dollar bei Worldcom engagiert.

Worldcom will die Krise binnen zwölf Monaten überwinden. Das Unternehmen habe Zusagen für Finanzspritzen in Höhe von rund zwei Milliarden Dollar, sagte John Sidgmore. Zusagen über 750 Millionen Dollar bestünden bereits seitens der Citibank, der JP Morgan Chase und der General Electric Capital Corporation. Worldcom werde versuchen, Unternehmensbereiche zu verkaufen, die nicht zum Kerngeschäft zählen. Das Unternehmen hat bereits die Entlassung von 17000 Beschäftigten angekündigt, das sind 20 Prozent aller 63000 Mitarbeiter weltweit. In Deutschland beschäftigt Worldcom rund 1300 Mitarbeiter.

Angesichts des Schocks für die Aktienmärkte hat Amerikas Präsident George W. Bush am Montag versucht, die Anleger zu beruhigen. „Ich bin ein Optimist. Ich glaube an eine helle Zukunft", sagte er. Er kündigte an, der Kongress werde ein Gesetz beschließen, das „einige Unsicherheiten aus dem Markt nehmen werde".

Konzern-Chef Sidgmore erklärte, die Kunden seien nicht betroffen. Der internationale Geschäftsbereich des Unternehmens werde von der Insolvenz nicht in Mitleidenschaft gezogen. Die Niederlassung des Konzerns in Frankfurt (Main) beruhigte die rund 30000 Kunden in Deutschland. Es werde keine Ausfälle im Internet- oder Telefonverkehr geben. Worldcom betreibt in Frankfurt, Hamburg und Düsseldorf eigene Telefon-Netze.

Der US-Konzern hatte sich unter der Führung des Ex-Basketballstars Bernie Ebbers zum zweitgrößten Anbieter in den USA für Ferngespräche entwickelt. Ein abruptes Ende fand das Wachstum, als die geplante Fusion mit dem US-Telekomunternehmen Sprint im Jahr 2000 am Widerstand der Wettbewerbshüter scheiterte.

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