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Politik: Zehn für die Gesundheit

Rot-Grün verhandelt mit sechs Politikern, die Union muss mit vier auskommen. Alle sind Experten, aber nicht einer Meinung

Vor den Konsensgesprächen zur Gesundheitsreform haben die beteiligten Parteien ihre Verhandlungsteams präsentiert. Für SPD und Union treten unter Führung von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) und Horst Seehofer (CSU) je vier Politiker an, die Grünen sind mit zwei Abgeordneten dabei.

Die stellvertretende SPDFraktionsvorsitzende Gudrun Schaich-Walch (56) beschäftigt sich schon lange mit Sozialpolitik, zuletzt bis Herbst 2002 als Parlamentarische Staatssekretärin bei Ministerin Schmidt. Zwischen ihr und Schmidt tauchen immer wieder kleine persönliche Rivalitäten auf. Die gebürtige Kopenhagenerin gilt als pragmatisch und unideologisch. So tastete sie in den vergangenen Wochen auch sozialdemokratische Tabuthemen an, als sie ein Einfrieren des Arbeitgeberbeitrags nicht ausschloss.

Der SPD-Politiker Klaus Kirschner (61), seit 1976 im Bundestag, sitzt dort dem Gesundheitsausschuss vor. Der gelernte Werkzeugmacher tut sich schwer damit, das Krankengeld den Versicherten aufzubürden, trägt den Fraktionsbeschluss aber mit. Gegen eine Privatisierung des Zahnersatzes würde er sich wohl wehren. Für Ärzte, die zu teure Arznei verschreiben, fordert er Strafzahlungen.

Als gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion ist Helga Kühn-Mengel (55) bei den Verhandlungen dabei. Interessensschwerpunkte der Diplom-Psychologin aus Duisburg sind Prävention, Frauengesundheit, Patientenrechte und Behindertenpolitik. Ihre Mitgliedschaft in der Enquetekommission zur Medizinethik bezeichnet sie als wunderbare Erfahrung.

Die grüne Gesundheitspolitikerin Biggi Bender (46) hat ein Herzensthema, das sie auch schon in die Koalitionsverhandlungen einbrachte: dass auch alternative Heilverfahren und Homöopathie nicht unter den Tisch fallen. Die sportliche Juristin, die erst seit 2002 im Bundestag sitzt, will vor allem mehr Wettbewerb zwischen Ärzten, Apothekern, Pharmaindustrie und Kassen.

Die Grünen-Abgeordnete Petra Selg (42) ist examinierte Krankenschwester. Die dreifache Mutter, die wie Bender aus Baden-Württemberg kommt, ist pflegepolitische Sprecherin ihrer Fraktion und bringt Erfahrung aus Leitungsfunktionen in Krankenhäusern mit.

Die CDU-Politikerin Annette Widmann- Mauz (37) beschäftigte sich mit der Verbraucherpolitik, bevor sie gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion wurde. Die Tübingerin setzt auf Privatisierung und gilt unionsintern als Seehofers Gegenspielerin: Sie würde gerne mehr Leistungen als den Zahnersatz aus dem gesetzlichen Katalog ausgliedern.

Der Chef der Unions-Arbeitsgruppe Gesundheit und Soziales Andreas Storm (39) gilt als Zahlenmensch. Der Volkswirt aus Darmstadt ist seit 1994 CDU-Abgeordneter und kennt das Problem der alternden Gesellschaft bis ins Detail: als Mitglied der Enquetekommission Demographischer Wandel.

Der CSU-Politiker Wolfgang Zöllner (61) gilt als Konservativer. Der Ingenieur aus Franken macht sich für den Schutz des ungeborenen Lebens stark, als Hobbys nennt er Singen, Wandern und Essen. Im Streit um die Gesundheitsreform wehrt er sich gegen Belastungen für Ärzte, Krankenhäuser, Apotheken und Pharmakonzerne. ce/hmt/raw

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