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Zehntausende demonstrierten am Samstag in Madrid für Podemos.

© AFP

Zehntausende bei Demo von Podemos: Spaniens Linke demonstriert ihre Macht

Zehntausende Spanier haben sich in Madrid an dem Marsch der linken Partei Podemos beteiligt, die erst im vergangenen Jahr gegründet wurde und in den Umfragen vorne liegt. Der Sieg der Partei Syriza in Griechenland spornt die spanische Linke an.

Die spanische Partei Podemos, eine Art Zwilling der griechischen Linksallianz Syriza, hat am Samstag in Madrid ihre Macht demonstriert. Zehntausende Menschen folgten dem Demonstrationsaufruf von Podemos, protestierten gegen die konservative Regierung und zogen in einem „Marsch für den Wechsel“ durch die City. Es war eine der bisher größten Machtdemonstrationen von Podemos, deren Name sich mit „Wir schaffen es“ übersetzen lässt.

Ende des Jahres finden im Euro-Krisenland Spanien Parlaments- und Regierungswahlen statt. Aktuellen Wahlumfragen zufolge hat die Aufsteigerpartei Podemos durchaus Chancen, die Macht zu erobern und ähnlich wie Syriza in Griechenland Spaniens künftige Regierung anzuführen. Die aus der Protestbewegung der „Empörten“ entstandene Linkspartei ist erst vor einem Jahr gegründet worden und binnen Monaten zur ernsthaften Gefahr für den konservativen Regierungschef Mariano Rajoy geworden.

„Wir wollen eine gerechtere Gesellschaft“

„2015 ist das Jahr des Wechsels in Spanien – genauso wie in Griechenland“, rief Podemos-Vorsitzender Pablo Iglesias. „Der Countdown für Rajoy hat begonnen.“ Iglesias, ein redegewandter Politologe mit Pferdeschwanz bejubelte die Machtübernahme von Syriza in Griechenland. Iglesias linke Protestpartei hat der in Spanien verbreiteten Korruption und Amigowirtschaft den Kampf angesagt. Genauso wie sie ein Ende der bisherigen „ungerechten“ Sparpolitik fordert, die überwiegend der Unter- und Mittelschicht Opfer abverlange, während die Wohlhabenden geschont würden. „Wir wollen eine gerechtere Gesellschaft“, riefen die Menschen auf dem Podemos-Marsch in Madrid.

Die Anhängerschaft von Podemos rekrutiert sich vor allem aus den Opfern der spanischen Finanz- und Wirtschaftskrise. 24 Prozent der aktiven Bevölkerung ist ohne Job, bei den unter 25-Jährigen sind es sogar mehr als 50 Prozent. Auch tritt Podemos – wie Griechenlands neue Syriza-Regierung – für eine Neuverhandlungen der Schuldenlast an. In der neusten Wahlumfrage von Spaniens größter Tageszeitung „El Pais“ liegt Podemos mit 28 Prozent vorn. Die Konservativen von Ministerpräsident Rajoy, die 2011 noch mit mehr als 44 Prozent eine absolute Mehrheit einfuhren, stürzten auf 19 Prozent.

Am Freitag war es in Athen zu einem Eklat zwischen Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem und dem griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis gekommen. Athen werde nicht mehr mit der „Troika“ der Spar-Kontrolleure zusammenarbeiten, erklärte der Grieche. Nach dpa-Informationen bereitet Athen ein eigenes Spar- und Reformprogramm vor. Dies werde alle Seiten zufriedenstellen, hieß es aus Regierungskreisen in Athen am Samstag. Ralph Schulze (mit dpa)

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