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Politik: Zeugin belastet Kieler Islamisten

Schleswig - Im Schleswiger Terrorprozess hat eine Zeugin den Angeklagten Redouane E. H.

Von Frank Jansen

Schleswig - Im Schleswiger Terrorprozess hat eine Zeugin den Angeklagten Redouane E. H. belastet. Die irakische Schiitin, die mit ihrer Familie in Kiel lebt, schilderte am Donnerstag dem 1. Senat des schleswig-holsteinischen Oberlandesgerichts, wie E. H. seine Sympathie für Al Qaida rabiat zum Ausdruck gebracht haben soll: Sie telefonierte Anfang Juni 2006 von dem Callshop, den E. H. in Kiel betrieb, mit ihrer Schwester im Irak. Am selben Tag hatten die Amerikaner gemeldet, sie hätten mit einem Luftschlag den Anführer von Al Qaida im Irak, Abu Mussab al Sarkawi, getötet. „Ich habe meiner Schwester zum Tod des Terroristen gratuliert“, sagte die Zeugin. Plötzlich sei E. H. gekommen, „hat mir auf die Hand gehauen und das Telefon zugedrückt“. Er habe sie und ihren Mann als ungläubig beschimpft und behauptet, Sarkawi sei ein Mudschahed (Kämpfer) und kein Terrorist, sagte die Irakerin. Der angeklagte Deutschmarokkaner verfolgte die Aussage mit kaltem Blick.

Die Bundesanwaltschaft wirft E. H. vor, er habe Al Qaida und deren Filiale im Irak mit der Schleusung potenzieller Selbstmordattentäter und mit Finanztransfers unterstützt. Vor der Aussage der Irakerin hatten ehemalige Mitstudenten und Arbeitskollegen von E. H. über dessen Wandlung zum Islamisten berichtet: Vor 2003 sei E. H. ein „Spaßvogel“ gewesen, dann habe er sich zurückgezogen und sei religiös geworden. Der Angeklagte selbst hatte zu Beginn des Prozesses gesagt, in ihm habe sich nach dem Tod des älteren Bruders in Marokko im August 2003 „alles geändert“. fan

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