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Politik: Zivildienst: Ab 2002 nur noch zehn Monate

Ein freiwilliger Zivildienst, der dem Dienstpflichtigen eine berufsorientierte Qualifikation ermöglicht, soll zum Jahr 2002 geschaffen werden. Diese Ergänzung zum herkömmlichen Dienst fordert die Arbeitsgruppe "Zukunft des Zivildienstes" in ihrem Abschlussbericht, den sie am Donnerstag der Bundesjugendministerin Christine Bergmann (SPD) in Berlin übergab.

Ein freiwilliger Zivildienst, der dem Dienstpflichtigen eine berufsorientierte Qualifikation ermöglicht, soll zum Jahr 2002 geschaffen werden. Diese Ergänzung zum herkömmlichen Dienst fordert die Arbeitsgruppe "Zukunft des Zivildienstes" in ihrem Abschlussbericht, den sie am Donnerstag der Bundesjugendministerin Christine Bergmann (SPD) in Berlin übergab. "Die Position mache ich mir zu eigen", erklärte Bergmann. Im Gegensatz zu den regulären "Zivis", deren Dienstzeit entsprechend der Kürzung des Wehrdienstes von zehn auf neun Monate ab 2002 nur noch zehn anstelle von elf Monaten betragen wird, sollen die freiwilligen Zivis zwölf Monate dienen.

Die Arbeitsgruppe war im Mai diesen Jahres von Ministerin Bergmann eingesetzt worden, um die Auswirkungen der Bundeswehrreform auf den Zivildienst zu untersuchen. Die Gruppe aus Vertretern des Bundesamtes für Zivildienst, der Wohlfahrtsverbände und des Beirats für den Zivildienst vertrat die Auffassung, dass grundsätzliche Reformen des Zivildienstes in seiner bekannten Form nicht erforderlich seien. Der neue Dienst solle als zusätzliche Möglichkeit, seiner Wehrpflicht nachzukommen, bei den jungen Männern das Interesse auch für die arbeitsintensiven Stellen wecken. Die Neuerung entspreche dem bereits praktizierten freiwilligen Ersatzdienst im Ausland. Da der freiwillige Dienst nicht den detaillierten Regelungen des allgemeinen Zivildienstes unterliegen soll, könnten die einzelnen Dienstherren die Einsatzstellen mit Ausbildungsangeboten besonders ansprechend gestalten. Im Vordergrund sollen Qualifikationsmöglichkeiten stehen, die den Übergang ins Erwerbsleben erleichtern. Der Dienst soll nach dem Vorschlag der Arbeitsgruppe - anders als dies beim Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) der Fall ist - als Erfüllung der Wehrpflicht anerkannt werden. Anstelle des Solds schlägt die Arbeitsgruppe eine Entlohnung in Höhe von sechs Prozent der Beitragsbemessungsgrenze zur Rente vor. Dies entspricht zurzeit 510 Mark und liegt so 100 Mark unter dem durchschnittlichen Sold klassischer Zivis.

Skeptisch äußerte sich der Sprecher für den Zivildienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Dieter Eckart. "Aus der Sicht einer im Ehrenamt verwurzelten Organisation ist es unvereinbar, die Ableistung der Dienstpflicht freiwillig zu nennen", sagte Eckart dem Tagesspiegel. Wer hingegen ein FSJ antrete, sei tatsächlich frei, da er seinen Dienst jederzeit abbrechen könne. Dennoch plane auch das DRK die Einrichtung "freiwilliger" Zivi-Stellen.

David Heimburger

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