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"Zündel-Prozess": Eklat: Zuschauer nennt Richter "Freisler"

Im Prozess gegen den Holocaust-Leugner Ernst Zündel hat ein Zuschauer den Vorsitzenden Richter mit dem Namen "Freisler" beschimpft, der daraufhin vier Tage Ordnungshaft anordnete.

Mannheim - Ein Vergleich mit der Nazi-Justiz hat am Mittwoch im Mannheimer Prozess gegen den Holocaust-Leugner Ernst Zündel zu Tumulten im Gerichtssaal geführt. Der Vorsitzende Richter schickte einen Zuschauer für vier Tage in Ordnungshaft, weil dieser ihn mit dem Namen «Freisler» beschimpft hatte. Roland Freisler hatte während der NS-Zeit als Präsident des Volksgerichtshofs tausende Unrechtsurteile gefällt.

Gegen drei weitere Männer aus dem Publikum verhängte der Richter Ordnungsgelder. Nach dem Prozessauftakt am vergangenen Donnerstag hatten sie noch im Gerichtssaal die erste Strophe des Deutschlandsliedes gesungen. Die Verteidigung warf dem Richter einen «unbändigen Hass gegen alles Deutsche» vor. Der frühere NPD-Anwalt Horst Mahler, der als Zuschauer teilnahm, bezahlte das Ordnungsgeld für einen der Sympathisanten.

In der Neuauflage des Verfahrens ist der 66 Jahre alte Zündel wegen Volksverhetzung, Beleidigung und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener angeklagt. Aus dem Exil in Kanada und den USA soll er den millionenfachen Mord an den Juden im Nationalsozialismus weltweit via Internet und mit anderen Publikationen abgestritten haben. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft ist der Rechtsextremist einer der aktivsten Holocaust-Leugner. Er war vor knapp einem Jahr als unerwünschte Person aus Kanada ausgewiesen worden. Ein erster Prozess war im November geplatzt, da das Landgericht der Pflichtverteidigerin des Angeklagten das Mandat entzogen hatte. (tso/dpa)

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