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Ausstellungszug

© dpa

''Zug der Erinnerungen'': Auschwitz Komitee nennt Verhalten der Bahn würdelos

Der Konflikt um eine mobile Ausstellung über die Deportationen von Juden in Nazi-Deutschland in einem "Zug der Erinnerungen" verschärft sich. Die Deutsche Bahn lehnt es ab, den Zug in den Berliner Hauptbahnhof einfahren zu lassen.

Das Internationale Auschwitz Komitee als Organisation der Überlebenden der deutschen Konzentrationslager hat sich empört über die Haltung der Deutschen Bahn gezeigt. Die Bahn will den "Zug der Erinnerungen", der eine Ausstellung über die Deportationen von Juden beherbergt, nicht in den Berliner Hauptbahnhof einfahren lassen. "Sowohl die finanziellen Auflagen als auch das Sperren von wichtigen Bahnhöfen für den "Zug der Erinnerung" sind unverständlich und inakzeptabel", heißt es in einer Erklärung des Komitees.

Der von Bürgerinitiativen getragene Verein "Zug der Erinnerung" besteht darauf, dass die Ausstellung im Hauptbahnhof gezeigt wird und so einer großen Zahl von Besuchern offensteht. Er lehnt die von der Bahn alternativ angebotenen Stationen ab. Der Verein kündigte für diesen Samstag eine Protestkundgebung am Brandenburger Tor an, dem ein Schweigemarsch zur nahe gelegenen Bahn-Zentrale folgen soll. Am Sonntag wird der Zug in Berlin erwartet.

Die Ausstellung zeigt Fotos und Filmsequenzen, in denen Überlebende von der Zustellung der Deportationsbescheide und den Weg in die Lager berichten. Der Zug ist seit dem 8. November durch Deutschland unterwegs und macht an ehemaligen Deportationsbahnhöfen halt. Am 8. Mai, dem Jahrestag des Kriegsendes in Deutschland, soll er in der Gedenkstätte des ehemaligen Vernichtungslagers Auschwitz ankommen.

Streit um Trassengebühren

Die Veranstalter und die Bahn streiten seit Wochen über die Trassengebühren, die die Bahn für die Fahrt und den Aufenthalt des Zuges in den Bahnhöfen erhebt. Sie belaufen sich laut Organisatoren für die Gesamtstrecke von 6000 Kilometern und 60 Stationsaufenthalten auf 70.000 bis 100.000 Euro. In der jüngsten Auseinandersetzung geht es darum, an welchen Berliner Bahnhöfen der Erinnerungszug vom 13. bis 22. April stehen darf.

Der Präsident des Auschwitz Komitees, Noach Flug, sprach von einer "würdelosen Haltung der Deutschen Bahn AG gegenüber einem so wichtigen bürgerschaftlichen Engagement". Sie beschädige damit "das Ansehen Deutschlands und wirkt wie eine Ermutigung für Rechtsextreme in Europa". Ein Konzernsprecher sagte dazu: "Wir sind betroffen, dass in Unkenntnis unserer jahrelangen aktiven Erinnerungsarbeit derlei Aussagen getroffen werden. Die vielen Initiativen der DB zeigen schlicht das Gegenteil." (smz/dpa)

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