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Politik: Zum Schluss ein Reim

Norbert Blüm hat sich aus dem Bundestag verabschiedet

Der CDU-Politiker Norbert Blüm hat dem Bundestag 30 Jahre lang angehört. Von 1982 bis 1998 war Blüm Minister für Arbeit und Sozialordnung. Der langjährige Weggefährte von Helmut Kohl war der dienstälteste Minister in dessen Kabinett und als einziger CDU-Politiker in allen Kohl-Regierungen vertreten. Der Katholik und gelernte Werkzeugmacher gehörte stets zum linken Flügel der Union. Die Arbeitnehmer lagen ihm immer besonders am Herzen, weshalb er auch von 1977 bis 1987 Vorsitzender der CDU-Sozialausschüsse war. Zwölf Jahre, von 1987 bis 1999, führte Blüm zudem den CDU-Landesverband in Nordrhein-Westfalen. Auch in der Berliner Stadtpolitik hat er kurz mitgemischt: 1981/82 war er Senator und Bundesbevollmächtigter. Nun hat er sich mit einem Gedicht von den Mitarbeitern im Bundestag verabschiedet:

„Ein Mensch, der sich oft abgehetzt, / will, dass er sich zur Ruhe setzt. / Zwar ist sein Zustand nicht bedenklich, / doch ist ihm deutlich nun erkenntlich, / dass es noch and’re Dinge gibt. / Die möchte er tun, wie’s ihm beliebt.

Mit Dankbarkeit und auch mit Weh’ / sagt den Getreuen er Adé, / die ihm die Arbeit leicht gemacht / wie Heinzelmännchen in der Nacht.

Den Fahrern, die flexibel, wendig, / zum Ziel ihn stets gebracht lebendig, / den Frauen, die, wenn er noch träumt’, / ihm seinen Saustall aufgeräumt, / den Saaldienern und auch den Boten, / die oft ihm Hilfe angeboten, / den Postverteilern ungezählt, / die alles pünktlich zugestellt, / den Leuten von der Reisestelle, / die oft genervt und auf die Schnelle / umbuchen und stornieren mussten / und meistens eine Lösung wussten, / und nicht zuletzt den Stenografen: / Ein Em-de-Be kann auch mal schlafen, / wenn es ihn langweilt irgendwie. / Ein Stenograf, der darf das nie.

Weil alle sind so engagiert, / läuft auch der Laden wie geschmiert. / Da wird – livriert und gut rasiert – / der Ein- und Ausgang kontrolliert, / damit kein Falscher ihn passiert / (und wenn, wird er hinausbugsiert): / Mit Augenmaß wird hier agiert, / mit wacher Miene ’rumspaziert / und manchmal auch improvisiert, / derweil das Plenum debattiert; / da wird kopiert und transportiert, / was im Plenarsaal zirkuliert, / telefoniert, organisiert, / datiert, liniert, frankiert, sortiert, / Listen gelegt und gut geführt, / stets freundlich und wohl temperiert.

Den treuen Helfern Dank gebührt, / weil Republik so funktioniert. / Vergelt’s Euch Gott, ich sag Bye-bye. / Ich mach’ was and’res, ich bin frei! / Freu’ mich auf’s Neue ungestüm. / Macht’s gut! Von Herzen: / Norbert Blüm.“

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