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Politik: Zur Feier des Kandidaten

Die Union nominiert Köhler geschlossen für das Präsidentenamt

Schwarz trug Schwarz. Nicht alle, aber mehr als sonst. Die Union hatte am Dienstag etwas angesetzt, was offiziell lediglich als „Sitzung“ mit Horst Köhler bezeichnet wurde. Es war aber doch eine Art Probedurchlauf für die Bundespräsidentenwahl am 23. Mai. Ein Aufwärmen. Ein Gewöhnen an Zeiten, wenn die Union das Sagen hat. Daher die Würde, die Inflation sonntäglicher Garderobe.

Zum Stolz trug bei, dass die Union den ganzen Bundestag für sich allein hatte. Heinz Riesenhuber schloss die Hände über dem Kopf zum Siegeszeichen und nahm in der ganz linken SPD-Reihe Platz. Auch Jörg Schönbohm zog es schweren Trittes auf einen SPD-Sitz. Neben ihm versuchte sich Roland Koch auf dem Sessel von Franz Müntefering.

Der Hesse hatte zuvor Horst Köhler in den Saal begleitet und gestenreich unterhalten. Die beiden trafen auf Parteichefin Angela Merkel, die heftig auf CSU-Chef Edmund Stoiber einredete. Köhler wurde von Zentralratschef Paul Spiegel begrüßt.

Ziel des Auftritts: Ein abermaliges Einschwören der Unionsfraktion auf jenen Kandidaten, dessen Rüge der US-„Arroganz“ im Irak Unruhe ausgelöst und die Schwierigkeiten einer Partei gezeigt hat, die in Deutschland das Volk und in der Welt den Schulterschluss mit Amerika vertreten möchte. Merkel lehnte es am Dienstag erneut ab, die US-Invasion als Fehler zu bezeichnen. Michael Glos von der CSU meinte: „Es war richtig, Saddam aus dem Amt zu vertreiben!“

Köhler selbst relativierte seine Kritik nach Angaben von Teilnehmern vor den Delegierten: Alle hätten Fehler gemacht, „sowohl die USA wie auch Europa“, sagte der Präsidentschaftskandidat demnach.

Alle 350 anwesenden Unions-Wahlmänner und -frauen stimmten einhellig für Köhler, der damit offiziell nominiert ist. Er sei „der richtige Bundespräsident für unsere Zeit“, meinte Merkel. Köhler werde „sehr politisch und unabhängig“ amtieren, sagte Stoiber. Und Köhler will weiter lernen, „wo die Deutschen der Schuh drückt“. (mit dpa)

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