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Politik: Zurück ins Leben

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Der Patient ist krank, unheilbar, so scheint es. Arteriosklerose, vulgo Verkalkung diagnostiziert der Doktor, aber wenn es nur das wäre!

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Der Patient ist krank, unheilbar, so scheint es. Arteriosklerose, vulgo Verkalkung diagnostiziert der Doktor, aber wenn es nur das wäre! Derart übel geht es dem Kranken, dass selbst eine Frischzellenkur ihn nicht auf die Beine bringt. Dabei ist er uneinsichtig, was den eigenen Zustand angeht; protzt mit seinen Kräften, tut dicke mit seinen vorgeblichen Fähigkeiten und seiner Fitness, behauptet, nicht er sei krank, sondern all die anderen, die nicht so sind, denken und handeln wie er. Ein Fall nicht nur für Chirurg und Internisten, sondern auch für den Seelendoktor. Der Professor Doktor Uwe Jens ist gelernter Volkswirt. Aber der Patient ist ja kein gewöhnlicher. Es handelt sich um die Partei, genauer gesagt die Volkspartei an sich, der der Doktor Jens die finstere Diagnose stellt. Sein Anschauungsmaterial entnimmt er der eigenen, der sozialdemokratischen Partei, aber der Befund erhebt Anspruch auf Überparteilichkeit. „Welcher Politiker ist schon um Wahrheitsfindung bemüht!“ zürnt Jens, Parteipolitik sei Klientelpolitik, nicht nachhaltig, sondern nur am raschen Erfolg orientiert. Selbst Radikalkuren hülfen nicht: „Die Zeiten, in denen Selbstmord begangen wurde, um die eigene Ehre zu retten, sind vorbei. Für Parteien hat es sie nie gegeben.“

Nachdem der Doktor Uwe Eisenbarth, der heilt auf seine Art, dieses niedergeschrieben hatte, verfasste er ein Nachwort. Er wolle ins nunmehr „aktive Leben“ zurückfinden. „Deshalb bin ich mit meinem Segelboot (Sadler 34) auf den kanarischen Inseln gelandet. Es gibt ein Leben nach dem Bundestag.“ 30 Jahre hat er es als Abgeordneter aushalten müssen. Eine Ewigkeit. Und offenbar – für nichts! Robert Birnbaum

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