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Zurück nach Bayern: Kronprinzessin Ilse

Agrarministerin Aigner könnte Seehofer beerben.

Von Hans Monath

Berlin - Der bevorstehende Wechsel von Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) hat die Machtbalance in der bayerischen Regierungspartei massiv verschoben. Die 47-Jährige gilt in CSU-Kreisen nun mittelfristig als aussichtsreiche Nachfolgerin von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), falls sie bei der Landtagswahl im Spätsommer 2013 ein überzeugendes Ergebnis einfährt. Bislang wurden die Landesminister Markus Söder (Finanzen) und Christine Haderthauer (Soziales) als erste Anwärter auf die Nachfolge Seehofers gehandelt. Nun sei Aigner die „Kronprinzessin“, hieß es in der CSU. Beobachter erwarten, dass die Politikerin entweder in das Kabinett Seehofers einzieht oder aber die Führung der CSU-Landtagsfraktion übernimmt.

Nach der Bekanntgabe des geplanten Wechsels von Aigner wollte Seehofer am Samstag allerdings nicht bestätigen, dass der Schritt auch eine Vorentscheidung in der Nachfolgefrage bedeuten könne. Auf die Frage von Journalisten, ob dies ein schlechter Tag für die potenziellen Kandidaten Söder und Haderthauer sei, antwortete Seehofer nach einem Treffen mit CSU-Kreisvorsitzenden in Ingolstadt ausweichend. Der Parteichef hatte laut Medienberichten in den vergangenen Tagen mit Aigner intensive Gespräche über die Gesamtaufstellung der CSU geführt.

Nach Einschätzung Seehofers ist für die Zukunft seiner Partei die Landtagswahl entscheidender als die zeitgleich stattfindende Bundestagswahl. Er wolle die CSU nach dem Wahldebakel 2008 wieder zu alter Stärke führen, erklärte er. Ein gutes Personalangebot sei dafür wichtig: „Je mehr davon für ganz große Aufgaben infrage kommen, desto besser ist es für die gesamte politische Familie.“

Auch Aigner wollte sich am Samstag nicht konkret zu der Frage äußern, ob sie sich das Amt der Ministerpräsidentin zutraue oder einen Posten im bayerischen Kabinett anstrebe. Erst müsse das Ergebnis der Landtagswahl abgewartet werden, meinte sie. „Der Landtag ist und bleibt die Herzkammer der CSU – und auf Oberbayern kommt es entscheidend an“, erklärte die Politikerin. Sie könne sich noch besser einbringen als bisher, wenn sie in ihrer politischen Heimat noch stärker verankert sei. Deshalb wolle sie sich um einen eigenen Landtagsstimmkreis bewerben. Die CSU hatte bei der Landtagswahl 2008 in Oberbayern mehr als 20 Prozent ihrer Stimmen verloren.

Seehofer kündigte an, er wolle die gesamte Legislaturperiode im Amt bleiben. Voraussetzung sei allerdings, dass es keine gesundheitlichen Probleme gebe. Der CSU-Chef soll am kommenden Mittwoch bei der Landtagsfraktionsklausur in Kloster Banz zum Spitzenkandidaten gekürt werden. mit dapd

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