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Erhöhte Sicherheitsmaßnahmen an vielen Orten in Deutschland - wie hier am Hauptbahnhof in Berlin.

© dpa

Update

Zwei mutmaßliche IS-Mitglieder in NRW festgenommen: Trainingslager in syrischem Kampfverband

Sie sollen sich in Trainingslagern auf den Heiligen Krieg vorbereitet haben. In Nordrhein-Westfalen wurden zwei mutmaßliche Mitglieder einer syrischen IS-Unterorganisation festgenommen.

Der Generalbundesanwalt hat in Nordrhein-Westfalen zwei mutmaßliche Mitglieder einer syrischen Terrorvereinigung festnehmen lassen. Es handele sich um die deutschen Staatsangehörigen Mustafa C. und Sebastian B., teilte die Behörde am Donnerstag in Karlsruhe mit. Die Wohnungen der beiden 26 und 27 Jahre alten Verdächtigen seien durchsucht worden.

Die beiden sollen sich in Trainingslagern in Syrien auf den sogenannten Heiligen Krieg vorbereitet haben und einer Untergruppe der Terrororganisation "Islamischer Staat" angehören. Ihnen wird vorgeworfen, Mitglieder einer ausländischen terroristischen Vereinigung zu sein. Mustafa C. soll zudem eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet haben. Es lägen aber keine Anhaltspunkte für konkrete Anschlagspläne vor.

Beide seien dem Kampfverband „Auswanderer von Aleppo“ zuzuordnen, der sich Ende 2013 der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) angeschlossen habe. Zuvor sei der Verband Teil der terroristischen Vereinigung Jamwa gewesen. Die Beschuldigten seien im März und im August 2013 über die Türkei nach Syrien gereist. Sie sollen dort logistische Aufgaben wie den Transport von Verpflegung an die Frontlinie übernommen haben. Der 26-Jährige soll zudem für die Propaganda innerhalb seiner Kampfgruppe zuständig gewesen sein. Während der 27-Jährige Mitte November 2013 nach Deutschland zurückgekehrt sei, habe sich der 26-Jährige mit Unterbrechungen bis Mitte September 2014 in Syrien aufgehalten. Die Verdächtigen sollen spätestens am Freitag einem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden, der über die Untersuchungshaft entscheiden muss.

Wohnungsdurchsuchungen in Kassel

In Kassel durchsuchte die Polizei am Donnerstag die Wohnungen dreier mutmaßlicher Islamisten. Die Männer im Alter von 19, 22 und 23 Jahren sollen den Krieg in Syrien von Deutschland aus logistisch unterstützt oder die Absicht gehabt haben, nach Syrien zu reisen, um dort an Kampfhandlungen teilzunehmen, wie die Staatsanwaltschaften in Frankfurt und Kassel gemeinsam mitteilten. Mögliche Beweismittel wie Computer und Dateien seien sichergestellt worden. Die Beschuldigten blieben auf freiem Fuß, da es keinen dringenden Tatverdacht gebe, der einen Haftbefehl rechtfertige. Es gebe auch keinerlei Hinweise darauf, dass die Männer in Deutschland einen Anschlag geplant hätten.

Der Verfassungsschutz beobachtet nach Medienberichten derzeit rund 100 Islamisten-Zellen in Deutschland. Nach Angaben von Justizminister Heiko Maas gibt es derzeit Verfahren gegen etwa 350 Beschuldigte im Zusammenhang mit der in Syrien und im Irak kämpfenden IS. Am vergangenen Freitag hatte die Polizei Razzien gegen mehrere Islamisten-Zellen vorgenommen. Nach den Anschlägen von Paris gehen die Sicherheitsbehörden auch Hinweisen auf islamistische Anschläge auf die Hauptbahnhöfe in Berlin und Dresden nach. (dpa/rtr)

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