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Zypern: Neue Verhandlungen über Wiedervereinigung

Seit mehr als 30 Jahren ist die Mittelmeerinsel geteilt - jetzt haben sich Vetreter von Nord- und Südzypern darauf verständigt, schon bald über eine mögliche Wiedervereinigung verhandeln zu wollen.

Hoffnungsschimmer für das geteilte Zypern: Bei einem Treffen zwischen den Führern der griechischen und türkischen Volksgruppen, Dimitris Christofias und Mehmet Ali Talat, einigten sich beide Seiten auf den sofortigen Wiederbeginn von Verhandlungen zur Überwindung der Teilung der Mittelmeerinsel. "Es ist eine neue Ära", sagte der türkisch-zyprische Führer Mehmet Ali Talat nach dem Treffen. "Unser Ziel ist es, eine umfassende Lösung zu finden", fügte er hinzu. Als erstes sichtbares Zeichen kündigten beide Politiker an, dass in Kürze die historische Ledras-Straße, die den türkischen mit dem griechischen Teil der Hauptstadt Nikosia verbindet, wieder geöffnet werde.

Bislang gibt es im geteilten Zypern fünf Übergangsstellen, über die griechische und türkische Zyprer die jeweils andere Seite besuchen können. Doch keine liegt so zentral wie die Ledras-Straße, die bis zu den ersten Zusammenstößen zwischen Türken und Griechen 1963 die beliebteste Einkaufsstraße der Hauptstadt war

Hoffnungsträger für eine baldige Überwindung der Teilung

Das seit 1974 geteilte Zypern gehört seit 2004 zur Europäischen Union. Das EU-Regelwerk gilt allerdings nur im griechischen Süden der Inselrepublik. Im Norden liegt die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern.

Der Reformkommunist Christofias, der am 24. Februar die Präsidentenwahl in Zypern gewonnen hatte, ist auch bei den türkischen Zyprern populär und gilt als Hoffnungsträger für eine baldige Überwindung der Teilung. Während der Amtszeit seines Vorgängers Tassos Papadopoulos waren die Zyperngespräche ins Stocken geraten.

Bei ihrem Treffen am Sitz des Vertreters der Vereinten Nationen, Michael Moller, vereinbarten die beiden Politiker die Einsetzung von gemischten Expertenkommissionen. Sie selbst wollten spätestens in drei Monaten erneut zusammenkommen. Christofias meinte nach dem Treffen: "Wir haben heute zyprischen Kaffee getrunken." Er spielte damit darauf an, dass beide Seiten eine innerzyprische und nicht eine vom Ausland diktierte Lösung suchen wollten.

Teilung seit 1974

Zypern ist seit einem Staatsstreich griechisch-zyprischer Nationalisten und einer anschließenden türkischen Militärintervention 1974 geteilt.  Die "Türkische Republik Nordzypern", die 1983 einseitig ihre Unabhängigkeit proklamierte, wird nur von Ankara anerkannt.

Die Bemühungen um eine Wiedervereinigung der geteilten Insel auf der Grundlage eines Plans des damaligen UN-Generalsekretärs Kofi Annan waren 2004 am "Nein" der Zyperngriechen in einem Volksentscheid vorerst gescheitert. (jam/dpa/AFP)

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