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Brandenburg: Flughafen Schönefeld: Unseriöse Angstmache oder ein mögliches Katastrophenbild?

Nach dem Absturz der "Concorde" bei Paris hat der Bürgerverein Brandenburg-Berlin (BVBB), der einen Ausbau des Flughafens Schönefeld ablehnt, eine auf Schönefeld bezogene Karte mit den potenziellen Absturzstellen von 34 Unfällen seit 1991 zusammengestellt. Der BVBB hat die 34 Unfälle auf die geplanten Pisten in Schönefeld jeweils für beide Richtungen übertragen.

Nach dem Absturz der "Concorde" bei Paris hat der Bürgerverein Brandenburg-Berlin (BVBB), der einen Ausbau des Flughafens Schönefeld ablehnt, eine auf Schönefeld bezogene Karte mit den potenziellen Absturzstellen von 34 Unfällen seit 1991 zusammengestellt. Der BVBB hat die 34 Unfälle auf die geplanten Pisten in Schönefeld jeweils für beide Richtungen übertragen. So kommen insgesamt 136 mögliche Absturzorte zu Stande. Während Dietrich Lehnert vom BVBB daraus die Forderung nach einem anderen Flughafen-Standort erneuerte, bezeichnete Burkhard Kieker von der Flughafengesellschaft PPS die Argumentation als unseriös.

Im Genehmigungsantrag für den Ausbau von Schönefeld wird statistisch angenommen, dass es nur alle 10 000 Jahre zu einem Absturz in Flughafennähe kommt. Auch Lehnert verweist darauf, dass es in Deutschland in den vergangenen Jahren keinen Absturz im Flughafenbereich gegeben hat, trotzdem würden Statistiken über den Zeitpunkt und den Ort des nächsten Unfalls nichts aussagen. Die Statistik belege auch, dass mehr als 70 Prozent aller bekannt gewordener Unfälle in der Start- oder Landephase passiere. Dabei könne man nicht abschätzen, wo ein außer Kontrolle geratenes Flugzeug abstürze. Häufig lägen die beim Versuch einer Notlandung überflogenen Gebiete außerhalb der Luftkorridore, zum Teil über dicht besiedelten Gebieten. So war es auch beim Absturz einer israelischen El-Al-Maschine im Oktober 1992 bei Amsterdam. Würde man diesen Unfall allerdings auf Schönefeld übertragen, läge die Absturzstelle in Hohenschönhausen.

Kieker bezeichnete die Karte des Bürgervereins deshalb als "unseriöse Angstmache". Wenn die Katastrophen-Karte überhaupt einen Aussagewert habe, müsse man sie auf Tegel und Tempelhof beziehen. Dies könnte zeigen, wie vernünftig das Ziel sei, die innerstädtischen Flughäfen zu schließen. Das Zusammenfassen sämtlicher Unfälle weltweit auf nur einen Flughafen würde aber bedeuten, dass dort "der gesamte Weltluftverkehr" abgewickelt werde. Ähnlich wäre es, so Kieker, wenn man eine Kurfürstendamm-Kreuzung herausgreife und darauf die Auswirkungen sämtlicher Unfälle aller Kreuzungen darzustellen versuche.

Exakt seien die möglichen Absturzorte auch auf der BVBB-Karte nicht, sagte Lehnert, da sie sich nicht genau rekonstruieren ließen. Es sei aber auch gleichgültig, ob das Flugzeug bis zu mehrere hundert Meter kürzer oder weiter geflogen wäre, die Menschen wären immer gefährdet gewesen. Es sei aber schwierig, mit der Wahrscheinlichkeit zu spielen, sagte Lehnert generell über die Karte.

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