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Brandenburg: Katastrophenwarnung per Satellit

Deutschland will Konzept für Tsunami-Frühwarnsystem vorstellen / Erdbebenmessstationen aus Potsdam

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Deutschland will Konzept für Tsunami-Frühwarnsystem vorstellen / Erdbebenmessstationen aus Potsdam Berlin/Potsdam – Weil Deutschland weltweit herausragend in der Georisikoforschung sei, will das Land der internationalen Gemeinschaft ein Konzept zum Aufbau eines Tsunami-Frühwarnsystems vorschlagen. Das hat Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn gestern in Berlin bekannt gegeben. Der Aufbau soll rund 50 Millionen Euro kosten und in ein bis drei Jahren bewältigt werden. Dabei wird auf bewährte Technologien des Geoforschungszentrums (GFZ) aus Potsdam zurückgegriffen. Man wolle „in Kooperation mit anderen Staaten schnell ein leistungsfähiges System aufbauen, um Menschen früher warnen und Menschenleben retten zu können“, sagte Bulmahn. Die erste Stufe des Konzepts enthält vier Module: Einrichtung eines Warnsystems, Forschung und Entwicklung im Bereich Satellitenunterstützung, Entwicklung neuer Technologien wie beispielsweise Meereshöhenmessung mittels Global Positioning System (GPS) und Aufbau von Daten- und Auswertungszentren in den Regionen des Indischen Ozeans. Basierend auf der Forschung im Bereich der Satellitenunterstützung ist dann in einer zweiten Stufe ein weltweit arbeitendes Multi-Satellitensystem zur Warnung vor Naturkatastrophen angedacht. Letzteres benötige längere Zeit, wie GFZ-Vorstandsvorsitzender Prof. Rolf Emmermann sagte. Bereits existierende Systeme, wie das der USA, könnten einfach integriert werden. Die Erdbebenmessstationen kommen im Prinzip aus Potsdam: Das GFZ betreibt seit geraumer Zeit ein ganzes Netz solcher Stationen. Dieses soll jetzt um 40 Stationen am Indischen Ozean erweitert werden. „Die Stationen kosten rund 50 000 Euro pro Stück. Das ist kein Vergleich zu den Kosten der Folgen einer Naturkatastrophe“, sagte Prof. Friedrich-Wilhelm Wellner von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. Technologisch seien die Stationen Standard. „Diese Zentren müssen auch die Kommunikation im Krisenfall bewältigen“, sagte Emmermann. Zu diesem Zweck sollen Experten in den Regionen geschult werden. Die Fachleute nennen diesen Aufbau von Kompetenz in den Regionen „Capacity Building“. Entwickelt wurde das Konzept von sämtlichen großen Forschungseinrichtungen, die Erfahrungen auf dem Gebiet der Georisikoforschung haben. Geo- und Meeresforscher sind gleichermaßen beteiligt. Mehrfach betonten die Ministerin und auch die Wissenschaftler, dass Deutschland auf dem Gebiet der Georisikoforschung viel Erfahrung habe. „Auf dem Gebiet moderner Satellitentechnologie ist Deutschland führend“, sagte Emmermann. Auch die Drucksensoren, mit denen die Ozeane bestückt werden sollen, um in den Meeresbewegungen beispielsweise Tsunamis erkennen zu können, werden in Deutschland entwickelt. Der Staatengemeinschaft vorstellen, will Bulmahn das Konzept auf der nächsten internationalen Konferenz in Kobe. Außenminister Joschka Fischer habe auf seiner Asienreise bereits dafür geworben. Zudem will Bulmahn an ihre Ministerkollegen der betroffenen Länder sowie Japans einzeln herantreten.

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