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Brandenburg: Noch ein Hochhaus für die City West

Das „Zoofenster“ bekommt einen Nachbarn: Neuer Investor plant 119 Meter hohen „Atlas-Tower“

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Am Breitscheidplatz entsteht nach dem „Zoofenster“ ein zweites Hochhaus mit 119 Metern Höhe: Für 250 Millionen Euro will der Projektentwickler Strabag Real Estate (SRE) aus Köln den schon seit den 90er Jahren geplanten „Atlas-Tower“ mit 33 Etagen auf den Resten des alten Schimmelpfeng-Hauses zwischen Ku’damm und Kantstraße bauen. Die im Laufe der Jahre überarbeiteten Entwürfe des Architekten Christoph Langhof sehen inzwischen einen gläsernen Zwillingsturm vor. Als voraussichtliche Nutzung gelten ein Vier-Sterne-Hotel und Büros. Der Baubeginn ist für 2012 geplant, drei Jahre später soll alles fertig sein.

Am Mittwoch teilte die Strabag mit, sie habe das Grundstück zu einem nicht genannten Preis vom bisherigen Eigentümer EH Estate Management gekauft. Anscheinend hängt der Zeitpunkt der Bekanntmachung mit der bevorstehenden Immobilienmesse Expo Real zusammen, die am 4. Oktober in München beginnt. Die Investorenfirma dürfte das Projekt dort vorstellen und um Mieter werben. Noch ist nicht bekannt, wer das mögliche Hotel betreiben könnte. Nebenan im Zoofenster-Hochhaus soll im Januar ein Luxushotel der Marke Waldorf-Astoria eröffnen, außerdem sind auch dort Büroetagen geplant.

Das neue Baugrundstück misst 3400 Quadratmeter. Während die Überbauung der Kantstraße mit dem denkmalgeschützten Schimmelpfeng-Haus aus den 50er Jahren bereits für das Zoofenster abgerissen worden war, blieb auf dem Nachbarareal ein kleiner Teil des Altbaus stehen. Darin verkaufen unter anderem ein Plattenladen und ein Souvenirshop, die Geschäfte haben aber nur noch kurzfristig kündbare Mietverträge.

Die Baugenehmigung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung liegt seit Jahren vor. Der bisherige Grundstückseigentümer EH Real Estate wolle das Hochhaus allerdings nicht selbst errichten; vor drei Jahren scheiterte der Verkauf an einen US-Investor. Das damalige Bezirksamt Charlottenburg hatte sowohl das Zoofenster als auch den Atlas-Tower in den 90er Jahren abgelehnt – unter anderem wegen der Sorge, dass die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche „verschattet“ und in ihrer städtebaulichen Wirkung beeinträchtigt werde. Dann aber hatte die Stadtentwicklungsbehörde die Verfahren an sich gezogen und die Genehmigungen erteilt.

Laut Strabag wird das Grundstück nach Langhofs Entwürfen realisiert. Allerdings geht in der Immobilienbranche hartnäckig das Gerücht um, dass der bekannte Architekt Sergei Tchoban ebenfalls im Gespräch sei. Mit 119 Metern wird das Doppelhochhaus sogar minimal höher als das gut 118 Meter messende Zoofenster.

Beide Projekte zählen zu den größten Hochhäusern Berlins. Nur die Treptowers in Treptow und das Park-Inn-Hotel am Alexanderplatz sind noch höher, der Steglitzer Kreisel hat mit 119 Metern praktisch die gleichen Maße wie die Türme am Breitscheidplatz. Führend wird allerdings der erste geplante Hochhausneubau am Alexanderplatz sein: Der US-Investor Hines plant dort einen 150-Meter-Turm und will ebenfalls bald mit den Bauarbeiten beginnen. Als einziges Vorhaben ist der Wolkenkratzer am Alex für bis zu 400 Wohnungen gedacht. Cay Dobberke

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