zum Hauptinhalt
Teslas Batteriewerk in Grünheide

© Thorsten Metzner

Elon Musk gibt Zell-Pläne nicht auf: Tesla will weiter Batterien in Grünheide produzieren

Der US-Elektroautobauer hat seine Batteriepläne für die Gigafactory bei Berlin modifiziert. Priorität haben aktuell US-Werke.

Tesla baut sein Batteriewerk in der Gigafafactory Grünheide weiter auf – allerdings anders und langsamer als zunächst vorgesehen. „Wir haben in der Gigafactory Berlin-Brandenburg mit der lokalen Montage von Batteriesystemen begonnen und befinden uns im Produktions-Hochlauf“, erklärte Tesla am Mittwoch gegenüber dieser Zeitung.

„In naher Zukunft werden diese auch in den in Grünheide gebauten Fahrzeugen verbaut werden. Die Batteriezellproduktion ist derzeit noch nicht vollumfänglich in Betrieb.“ Für Einzelkomponenten wie die Elektrode „seien die Produktionsvorbereitungen in vollem Gange.“ Hierzu zähle auch der Versand der Elektroden in die USA. Demnach plant Tesla weiterhin auch die Produktion von Batteriezellen am Standort.

Grünheider Elektroden für US-Fabriken

Mit diesem Statement weist der US-Elektroautobauer Spekulationen zurück, seine Pläne für eine komplette Batterieproduktion in Grünheide angeblich aufgegeben zu haben. Das hatte Reuters zuvor unter Berufung auf das brandenburgische Wirtschaftsministerium berichtet, das dies am Mittwoch aber ebenfalls dementierte. „Die Aussage (...) trifft nicht zu.“

Das Batterie-Werk, um das das E-Auto-Werk nachträglich ergänzt wurde, ist de facto fertig und in Betrieb. Allerdings hat Tesla, dessen Chef Elon Musk ursprünglich einmal die größte Batteriezellenfabrik der Welt in Grünheide angekündigt hatte, seine Pläne deutlich modifiziert – wegen der Milliardensubventionen der Administration von US-Präsident Joe Biden.

Für Tesla wegen Subventionen Amerika first

„Der Fokus von Teslas Zellfertigung liegt aufgrund der durch die US-amerikanische IRA Gesetzgebung geschaffenen Rahmenbedingungen, die Steuererleichterungen für die Batterieherstellung vorsieht, derzeit in den USA“, erklärte Tesla. 

Die Steuererleichterungen des „Inflation Reduction Act“ (IRA), Joe Bidens Milliardenprogramm für die US-Wirtschaft, haben demnach die „ursprünglichen Pläne dahingehend beeinflusst, dass der Fokus der Zellfertigung auf den Fertigungsstätten in den USA liegt.“ Das Hochfahren und der Ausbau der Produktion in den USA wird aber durch Grünheide unterstützt, so dass nichtsdestotrotz Einzelkomponenten der Zellfertigung wie die Elektrode hier produziert und dann in die USA versandt werden.“  

Zugleich stellte der US-Elektroautobauer klar, dass er „keinen Einfluss auf die Arbeitsplätze in Grünheide“ habe. „Nach Kenntnis des Ministeriums priorisiert Tesla aktuell einzelne Prozessschritte in den Werken neu“, erklärte auch Irene Beiringer, Sprecherin des Brandenburger Wirtschaftsministeriums.

„Der Standort Grünheide inklusive der Batteriezellfertigung bleibt in Aufbau und mit seinen Arbeitsplätzen so erhalten.“ Weitere Produktionsschritte habe der US-Konzern „erst einmal in den USA priorisiert, weil dort durch Steueranreize die unternehmerischen Bedingungen günstiger seien.“

Tesla hat Probleme mit Batteriewerken in den USA

Bei der Eröffnung der Gigafactory im März 2022 hatte Musk erklärt, dass das Batteriewerk in Grünheide bis Ende 2023 die Serienproduktion erreichen soll. Tesla hat für seine E-Autos eine neue Generation von Batteriezellen entwickelt, die eine höhere Reichweite der Fahrzeuge garantieren sollen. Der Konzern hat aber Schwierigkeiten, die Produktion der 4680-Batteriezellen in seinen Fabriken in Fremont (Kalifornien) und Austin (Texas) hochzufahren, was Experten auf neue und unerprobte Techniken zurückführen.

Ende Januar hatte der E-Autobauer angekündigt, dass er mehr als 3,6 Milliarden Dollar in die Erweiterung seines Gigafactory-Komplexes in Nevada investieren werde, um zwei neue Fabriken zu errichten – eine für die Massenproduktion des lange verzögerten Elektro-Lkw Semi und die andere für die Herstellung der neuen Batteriezelle 4680.

Auch für die Fabrik in Grünheide, in der das E-SUV Model Y für den europäische Markt produziert wird, bereitet Tesla Erweiterungen vor. Ein Jahr nach Start arbeiten dort bereits 10.000 Beschäftigte. Damit sind die für die erste Ausbaustufe angekündigten 12.000 Jobs fast erreicht. Es ist das größte Industrieunternehmen der Hauptstadtregion, wahrscheinlich sogar Ostdeutschlands. (mit rtr)

Zur Startseite