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Verstrahlt? Der Deutsche Wetterdienst in Potsdam misst auf dem Telegrafenberg, wie viele radioaktive Partikel sich in der Potsdamer Luft befinden.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Atom-Spuren aus Japan

Wetterdienst-Mitarbeiter messen täglich, ob Potsdams Luft Radioaktivität aus Fukushima enthält

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Templiner Vorstadt - In Potsdam hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) in den vergangenen Tagen mehrmals schwach radioaktive Luftpartikel gemessen, die vom Reaktorunfall im japanischen Fukushima stammen. Der höchste dabei gemessene Wert lag am vergangenen Donnerstag bei 230 Millionstel Becquerel pro Kubikmeter, sagte gestern Axel Dahlheimer, beim DWD Referent für Radioaktivitätsüberwachung, den PNN. Die gemessenen Werte würden die Gesundheit von Menschen nicht gefährden, betonte Dahlheimer: „Die Luft, die aus Japan kommt, ist schon sehr verdünnt.“ Die in Potsdam nachgewiesenen Atom-Spuren aus Japan hätten nur ein 5000stel der Werte erreicht, die während des Reaktorunfalls von Tschernobyl in Deutschland registriert worden.

Gemessen werden die Partikel in der Radioaktivitätsmessstelle des DWD im Wissenschaftspark auf dem Telegrafenberg. Für die Messungen wird Dahlheimer zufolge zunächst eine größere Menge Luft gefiltert. Dazu würden sogenannte High-Volume-Sampler genutzt, große Pumpen, die Luft durch einen rund 45 Quadratzentimeter großen Filter ziehen. Der dabei eingesammelte Staub werde mit einem sogenannten Gamma- Detektor untersucht: Damit könne festgestellt werden, welche radioaktiven Partikel sich im Staub befinden. So sind für Potsdam bisher geringe Konzentrationen an Jod-131 und Cäsium-137 nachgewiesen worden.

Angesichts der Atom-Katastrophe in Japan gibt es für das Überwachungsteam um Dahlheimer inzwischen bereits Veränderungen: Mussten bisher die Werte nur wöchentlich erfasst werden, wird die Potsdamer Luft und der Staub darin inzwischen nun täglich analysiert. Die Ergebnisse sendet der DWD an das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter, die Behörde veröffentlicht sie auf ihrer Internetseite. Die letzten Daten aus Potsdam stammen vom vergangenen Samstag, an diesem Tag wurden keine radioaktiven Partikel aus Japan nachgewiesen. Aktuellere Messergebnisse aus Potsdam darf der DWD gleichwohl nicht herausgeben – dies sei von der Bundesstrahlenschutzbehörde ausdrücklich verboten worden, hieß es. HK

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