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Landeshauptstadt: Biberburg im Biberkiez

Der Biberkiez wird neu gestaltet und begrünt: In dieser Woche helfen Kinder beim Bau eines Spielplatzes

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Am Schlaatz – Der Stein ist fast doppelt so hoch wie Sarah. Die Zehnjährige kniet am Boden und bearbeitet den Sechs-Tonnen-Klotz mit Spitzeisen und Gummiklöppel. „Man haut sich schon manchmal auf die Finger“, gibt sie zu und nimmt die dicke Schutzbrille von der Nase: „Die drückt ein bisschen hinter den Ohren.“ Trotzdem ist sie offensichtlich mit Spaß bei der Sache. Vielleicht, weil sie an einem Spielplatz mitbaut, den sie später selbst besuchen kann. Unter Anleitung des Bildhauers Christof Glamm entsteht in den Osterferien am Schlaatzer Biberkiez eine „Biberburg“ – schräg gegenüber von der Tagesgruppe, die Sarah jeden Nachmittag besucht.

Der thematische Spielplatz ist Teil der Umgestaltung des Innenhofes am Biberkiez. Seit Juli 2007 wird dort gearbeitet: Ziel ist ein grünerer, ruhigerer Innenhof. Wo früher fast alles mit Beton versiegelt war, soll es eine Wiese geben, die Parkplätze werden mit Hecken eingefasst, erklärt Birgit Teichmann vom Planungsbüro „Dietzen + Teichmann“. Um den Spielplatz herum werde es einen „verkehrsberuhigten Bereich“ geben, auch Sitzbänke für ältere Anwohner und eine Promenade mit Bäumen sind geplant.

760 000 Euro lassen sich die vier Bauherren – Gewoba, Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft, Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 und Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam – den Umbau kosten. Ende April soll alles fertig sein, so Teichmann. Die Einweihung ist beim „Nachbarschaftsfest“ am 27. Mai geplant, sagte Sven Lettner vom Arbeitskreis „Stadtspuren“.

Die Einbindung der Kinder in die Gestaltung ihres Spielplatzes freute Manuela Neels, die Koordinatorin des Kinder- und Jugendbüros. Es sei ein „besonderes Projekt für Potsdam“, so die Sozialpädagogin: „Die Kinder waren nicht nur bei der Planung beteiligt, sondern auch bei der Umsetzung.“ Zusammen mit den Mitarbeitern des Schlaatzer Kinderclubs „Unser Haus“ organisierte Neels die Betreuung der Kinder. Insgesamt 70 Kinder von fünf bis zwölf Jahren hätten bereits mitgearbeitet – trotz des Schneewetters zu Anfang der Woche.

Die Teilnehmer erfuhren auch etwas über die Lebensweise des Bibers: Denn Burghard Sell vom Naturschutzbund erzählte über das Nagetier, das seit kurzem auch wieder an der Nuthe heimisch geworden sind (PNN berichteten).

Wo Biber sind, darf Wasser nicht fehlen: Auf dem Spielplatz wird es auch eine Wasserpumpe zum „Matschen“ geben, bestätigt Birgit Teichmann. Das „Biberhaus“ aus mehreren Holzstämmen war gestern auch schon zu erahnen. Es soll später noch eine breite Rutsche und Podeste in verschiedenen Höhen erhalten, erklärte Spielgerätebauer Ulrich Paulig.

Auch Fische gibt es bereits: Und zwar genau 27. Die haben die Kinder in einen sechs Meter langen Robinienstamm geritzt. Gestern Nachmittag wurde der „Fischbaum“ aufgestellt. Auch Sarah hat einen der Fische erarbeitet: „Ich weiß aber nicht mehr, welchen“, erklärt das Mädchen im roten Kapuzenpullover. Dann setzt sie ihre Schutzbrille wieder auf und meißelt weiter.

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