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Landeshauptstadt: Den letzten Dachziegel noch eingefügt

Potsdams E.on-Edis-Chef Lothar Gruner wurde gestern in den Ruhestand verabschiedet

Stand:

Lothar Gruner – ein Chef vor und nach der Wende in Sachen Energie – hat in seinen knapp 40 Arbeitsjahren eine Bilderbuchkarriere hingelegt und sich zum Schluss auch noch den Titel eines „Hofbaurates“ erworben, auch wenn ihm letzterer nur von seinen Kollegen verliehen worden ist. Verdient hat er ihn allemal. Gestern während seiner Verabschiedung aus dem Arbeitsleben gab es viel lobende Worte, manche humorvolle Anekdote und eine ganze Portion Wehmut.

Geboren 1946 in Ursprung im Kreis Zittau erlernte Gruner den Beruf des Grubenelektroschlossers, fuhr unter Tage ein, studierte in Zwickau Elektroanlagenbau und vervollständigte sein Wissen an der TU Dresden. Bei einem Praktikum 1967 lernte er Potsdam kennen, fand es schön, hier zu wohnen, heiratete, wurde Vater und ist nun auch Großvater. 1968 stellte ihn der VEB Energieversorgung ein, 1973 war er schon Bauleiter für Anlagen der Gas- und Stromversorgung, danach Ingenieurbereichsleiter, Helfer bei der Überwindung von Katastrophen wie dem harten Winter 1978/79 mit bis zu minus30 Grad oder der Generatorexplosion in Boxberg. Als 1990 das Gaswerk in der Berliner Straße geschlossen wurde, musste er das als leitender Direktor verkünden. Von 1991 bis 1994 wurde er als Betriebsdirektor nach Neuruppin abkommandiert, kam 1994 nach Potsdam zurück, wurde Regionalbereichsleiter West und blieb es über alle Fusionen hinweg bis zum neuesten Zusammenschluss von E.ON und edis. Zuletzt erhielt er noch den Titel Seniormanager. Einen Nachfolger mit seiner Machtbefugnis wird es nicht mehr geben, da eine Regionalisierung der Standorte angestrebt werde.

Dass der angestammte Sitz des Energiekombinates in der Berliner Straße/Am Kanal in zu DDR-Zeiten ungekannter Pracht wieder erstand, ist vor allem dem frisch gekürten „Hofbaurat“ Gruner zu verdanken, der sich für die Restaurierung und behutsame Erneuerung des Gebäudekomplexes 2002/03 einsetzte. Gestern durfte er noch symbolisch den letzten Dachziegel festnageln, denn ein Dach in der Berliner Straße harrt noch seiner Fertigstellung. Auch als Sponsor half der Chef des Energieunternehmens seiner Heimatstadt immer wieder. Edis unterstützte Schulen, den Sport, speziell den SV Babelsberg 03, in dessen Vorstand Gruner mitarbeitet und den Ausbau des Stadtkanals. Dem Stadtkanalverein wird er nun als frisch eingetretenes Mitglied unter die Arme greifen, ansonsten stehen Reisen, Bücherlesen und Gartenarbeit auf seinem SeniorProgramm. Hella Dittfeld

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