Landeshauptstadt: Für Eltern verboten
In der Kita „Märchenland“ werden die Kinder auf besondere Weise gefördert
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Drewitz – Wenn die Kindertagesstätte „Märchenland“ ihren Morgenkreis abhält, haben Eltern keinen Zutritt. „Die müssen draußen bleiben, denn dieser Moment gehört nur den Kindern,“ sagt Geschäftsführer Peter Großer. Der Morgenkreis findet jeden Tag im gleichen Raum zu einer festgesetzten Zeit statt und ist der einzige absolut feste Termin für die Kinder. „So lernen sie, dass sie ernst genommen werden. Aber wer zu spät kommt, hat Pech gehabt und muss draußen bleiben,“ berichtet Großer.
Der Morgenkreis ist nicht der einzige Unterschied zu anderen Kindertagesstätten. Denn im „Märchenland“ läuft das Projekt „Pfiffikus“. Das heißt, der Tagesablauf ist nach dem Morgenkreis für die Kleinen selbstbestimmt. So nehmen sich die Kinder zur Essenszeit selbst was und wie viel sie essen möchten. „Sie bekommen keine vorportioniert Gerichte“, sagt Großer. Ebenso gibt es keine von den Erzieherinnen festgelegten Bastel- Spiel oder Lernzeiten. Ihren Tag und was sie mit der Zeit anfangen möchten, gestalten die Kinder selbst. „Wir machen Beschäftigungsangebot und die Kinder suchen das Interessanteste für sich heraus,“ so der Chef. Bei spielerischen Übungen wird die kognitive und motorische Entwicklung stetig gefördert. „Dadurch werden die Kinder selbstbewusster, entwickeln eine bessere und straffere Körperhaltung und lernen was ihnen gut tut und was nicht,“ berichtet Großer. „Viele Eltern hatten Angst wegen des Mittagessens, dass ihr Kind zum Beispiel eine Woche nur Kartoffeln essen würde weil es nur die mag. Nach einer Woche Kartoffeln allerdings essen die Kinder ganz von alleine das was sie brauchen. Der Körper holt sich das Nötige,“ weiß Kindergartenleiterin Helga Gellert. Das „Pfiffikus“-Konzept, sieht vor, dass die Kleinen ihren Körper selbst erziehen und schon ganz früh lernen, was sie brauchen und was nicht.
Brandenburgs Familien- und Gesundheitsministerin Dagmar Ziegler besuchte gestern die Kita. Und ist begeistert von der schauspielerischen Leistung der Drei- und Vierjährigen, die das Musical „Hänsel und Gretel im Märchenwald“ vorführten. Die Ministerin lässt sich alles zeigen. „Wenn ich das nächste Mal herkomme, dann nur zum Spielen,“ verkündet Dagmar Ziegler.
Die Kita wurde vor einem Monat von der Landesregierung mit dem Preis für herausragende Gesundheitsförderung „Emmi“ ausgezeichnet. Neben dem Spielplatz gibt es auf dem Gelände einen großen Lehmberg, zum Matschen und Buddeln, worauf Kita-Chef Peter Großer besonders stolz ist. Abgesehen vom „Pfiffikus“-Projekt ist die Kita die Einzige in Brandenburg mit integriertem jüdischen Kindergarten. cbr
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