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Jutta Götzmann, Gründungsdirektorin des Potsdam Museums.

© Ottmar Winter PNN

Götzmann verlässt Potsdam Museum: Abgang der Direktorin löst wenig Bedauern aus

Die Kunsthistorikerin übernimmt im Frühjahr 2023 die Leitung der Städtischen Museen Freiburg. Die Stadtpolitik hofft auf mehr Stadtgeschichte im Haus.

Das Potsdam Museum wird eine neue Leitung bekommen: Jutta Götzmann wechselt aus Brandenburgs Landeshauptstadt nach Freiburg. Dort wird die promovierte Kunsthistorikerin Leitende Direktorin der Städtischen Museen Freiburg. Wie die Stadt im Breisgau mitteilte, wurde die Entscheidung im Freiburger Gemeinderat am Dienstag einstimmig getroffen. Demnach übernimmt Götzmann wohl ab dem kommenden Frühjahr die Gesamtleitung der fünf städtischen Museen, außerdem auch die Leitung des Augustinermuseums.

Götzmann wurde 2008 Gründungsdirektorin des Potsdam Museums. Seit 2019 verantwortete die promovierte Kunsthistorikerin auch die Neukonzeption des Potsdam Museums auf der Basis eines Museumsentwicklungsplanes. Dieser befasste sich mit der Umgestaltung der ständigen Ausstellung, der Planung eines Zentraldepots und einem Kunst-Erweiterungsbau. Nach Angaben der Stadt Freiburg freut sich Götzmann nun auf die neue Herausforderung, die Städtischen Museen dort strategisch weiterzudenken und zukunftsweisend auszurichten.

Auffallend nüchterne Reaktionen

Die Reaktionen auf Götzmanns Weggang fielen auffallend nüchtern aus. Potsdams Kulturbeigeordnete Noosha Aubel (parteilos) twitterte: „Ich wünsche viel Erfolg bei der neuen Aufgabe und sage Danke.“ Aubel blickte gleich in die Zukunft: „Mit Mitarbeiter:innen und neuer Leitung werden wir unser Ziel eines modernen, erweiterten, offenen städtischen Museums weiter umsetzen.“

Ähnlich drückte sich der Vorsitzende des Fördervereins für das Potsdam Museum, Markus Wicke, auf PNN-Anfrage aus: „Wir blicken am liebsten nach vorn, wünschen Jutta Götzmann auf ihrer neuen Position viel Glück.“ Jetzt sei es wichtig, schnell eine Nachfolge auf der Position in Potsdam zu finden, so Wicke.

Ich wünsche viel Erfolg bei der neuen Aufgabe und sage Danke.

Noosha Aubel (parteilos), Potsdams Kulturbeigeordnete

Fokus auf Stadtgeschichte gefordert

In mehreren Reaktionen aus der Stadtpolitik und der lokalen Kultur wurde klar, dass die neue Leitung des Potsdam Museums die Stadtgeschichte stärker in den Fokus der Arbeit stellen soll. Fördervereins-Chef Wicke sprach von Potsdam-Kompetenz, die die neue Museumsführung mitbringen solle. Auch Linken-Stadtverordneter Sascha Krämer forderte „für die weitere Zukunft des Potsdam Museums wünsche ich mir, dass neben der Kunst stärker die Stadtgeschichte im Fokus steht.“ Götzmann als Kunsthistorikerin machte das Potsdam Museum vor allem mit Kunstausstellungen bekannt.

29
Millionen Euro soll das neue Museumsdepot kosten.

Kulturausschuss-Chefin Sara Krieg von der Fraktion Die Andere sah auf PNN-Anfrage „Potential für eine intensivierte Auseinandersetzung mit der Stadtgeschichte“. Sie wünschte sich, auch im Namen der Anderen, „eine visionäre neue Leitung, die viele Ideen für die Weiterentwicklung des Museums mitbringt.“

Die stellvertretende Kulturausschusschefin und SPD-Stadtverordnete Sarah Zalfen machte deutlich, dass „die Neubesetzung der Leitung jetzt Chancen für die Gestaltung des nächsten Kapitels dieses Museums eröffnet“. Sie dankte Götzmann für die Gründung des Museums als Forum für Kunst und Geschichte am Alten Markt.

Auf der Agenda ganz oben für die neue Leitung der Einrichtung dürfte das Museumsdepot stehen, das das Haus dringend benötigt. Sowohl Fördervereinschef Wicke wie auch die Stadtpolitiker Zalfen und Krämer sahen die Lösung der Depotfrage als wichtiges Ziel. „Einst hieß es, es solle ein Depot in Marquardt geben“, erinnerte sich Wicke. Das war 2020. „Seitdem gab es keinen neuen Stand.“ Angekündigt worden war ein gemeinsames Depot für das Naturkundemuseum, die Bibliothek, das Stadtarchiv und die Denkmalpflege an der Bundesstraße 273 nahe des Sacrow-Paretzer Kanals. Benötigt werden knapp 8000 Quadratmeter Nutzfläche, die Kosten werden mit bis zu 29 Millionen Euro angegeben.

Der Abschied von Götzmann reiht sich ein in mehrere Abgänge, für die Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) Ersatz finden muss. So haben Verkehrsplaner Norman Niehoff, aber auch die Gleichstellungsbeauftragte Martina Trauth neue Jobs gefunden, ebenso muss Schubert mehrere Spitzenpositionen bei den Stadtwerken neu besetzen.

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