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Landeshauptstadt: Im roten Bus durch Wahlkreis 22

Potsdam am Stern war die erste Station im Landtagswahlkampf von Ministerpräsident Matthias Platzeck

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Potsdam am Stern war die erste Station im Landtagswahlkampf von Ministerpräsident Matthias Platzeck Von der Straße aus kann man den roten amerikanischen Schulbus, den die Brandenburger SPD für den Wahlkampf ihres Ministerpräsidenten aufgemöbelt und am Freitag auf dem Keplerplatz geparkt hat, kaum erkennen. Ganz am Ende steht er, hinter den jungen Bäumen und neuen Blumenbeeten. „Matthias Platzeck“ steht in großen, weißen Lettern darauf. Darüber, klein, sein Wahlkreis. In den Wohngebieten Stern, Drewitz, Kirchsteigfeld, Waldstadt, Schlaatz, Templiner und Teltower Vorstadt sowie im Zentrum Ost können die Wähler am 19. September, bei der Landtagswahl 2004, ihr Kreuz zum Beispiel für den Direktkandidaten Platzeck machen – oder für seine Gegenkandidaten, Hans-Jürgen Scharfenberg von der PDS, Sven Petke von der CDU oder den Grünen Michael Kellner. Die aber sind an diesem sonnigen Morgen weit entfernt, als der Ministerpräsident zur Eröffnung seines mobilen Bürgerbüros auf den Bus zueilt – lächelnd, dynamisch wie immer in der Öffentlichkeit – und Freunden und Parteikollegen die Hände schüttelt. Er will den Bürgern nah sein, sagt er, die Leute direkt ansprechen, deshalb tourt er mit dem Bus durch den Wahlkreis, an 15 Nachmittagen. Wenn nicht er, dann sitzt Peter Winkelmann in dem roten Mobil, der einstige Büroleiter von Regine Hildebrandt, und diskutiert mit Bürgern über die Zukunft von Brandenburg. An diesem Freitag wendet sich der Ministerpräsident an die Presse, am Samstag ist ein Frühschoppen am Schlaatz auf dem Festplatz am Bürgerhaus angesagt. Ganz bewusst kandidiert er in dem Wahlkreis mit den Neubaugebieten, sagt Platzeck, gerade für diese Regionen wolle er eine starke Lobby schaffen. Hier gehe es mehr als anderswo um soziale Fragen. Einen Katalog von Zielen hat er in petto: Die Lebensqualität soll verbessert, die sozial gute Mischung in den Plattenbaugebieten erhalten bleiben, Begegnungsstätten und Bibliotheken im Kiez ihren Platz haben. Das große Hauptthema aber bleibe das Dilemma des Arbeitsplatzmangels. Dieses Thema bewegt auch die am Rande des Busses zusammen stehenden Einkäufer und Spaziergänger. Er sei zum Glück schon Rentner, sagt ein Mann, und schimpft über die Politik, die es nicht schaffe, etwas gegen die Perspektivelosigkeit der Jugend zu machen. Er glaube keiner Partei mehr, sagt er. Die Frau neben ihm, 57, arbeitslos, stimmt ihm leidenschaftlich zu. Zur Wahl gehe sie aber trotzdem. Das Land brauche Mehrheiten, um regieren zu können. Platzeck wendet sich dem Publikum zu, spricht mit einem Bauarbeiter, der klagt über die Zahlungsmoral in seinem Gewerbe. Den Bogen zur Landespolitik zu spannen, fällt dem Regierungschef nicht schwer. Die Probleme sind in Senftenberg und Perleberg die gleichen wie in Potsdam, sagt er. Marion Hartig

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