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Sport: Millionen für den Heimvorteil

Formel-1-Rückkehr nach „Didi-Land“

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Spielberg - Offiziell kehrt die Formel 1 an diesem Wochenende in die Gemeinde Spielberg im Bundesland Steiermark in Österreich zurück. Inoffiziell könnte man auch sagen: Sebastian Vettel, Lewis Hamilton, Nico Rosberg und Co. fahren in „Didi-Land“. Denn nur dem Engagement von Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz ist es zu verdanken, dass die Formel 1 ausnahmsweise einmal an einen Traditionsschauplatz in Europa zurückkam und ihr Glück nicht an einem neuen Schauplatz wie Korea, Indien, Abu Dhabi, Russland oder Usbekistan suchte.

Dem Red-Bull-Chef, der auf 6,5 Milliarden Vermögen geschätzt wird, reichte es nicht, mit seinem eigenen Team und Sebastian Vettel in den letzten vier Jahren den Weltmeistertitel zu gewinnen. Mateschitz setzte sich auch das Ziel, die Formel 1 in sein Heimatland zurückzubringen. Dafür scheute er keine Mühen und Investitionen – von 240 Millionen Euro ist die Rede. Es galt ja nicht nur, den alten A-1-Ring mit seiner nicht mehr tauglichen Infrastruktur komplett auf Vordermann zu bringen. Es galt auch, lokale und regionale Politiker und Bürger in der Region Zeltweg, im Land Steiermark, zu überzeugen, dass sich der Aufwand lohnen würde.

Die Begeisterung in der Region ist groß, Querschüsse von verärgerten Anwohnern sind selten geworden. Selbst das Verkehrschaos am Donnerstag, als die Anreise von über 5000 Campern und Wohnmobilen für bis zu 50 Kilometer lange Staus sorgte, wurde hingenommen. „Kleine“ Aktionen von Mateschitz haben dafür ein bisschen mitgeholfen. 5000 Häusern wird in der Umgebung der Rennstrecke mit Red-Bull-Finanzhilfe ein neuer Anstrich verpasst und mit je 500 Mountain- und Citybikes können die Fans die letzten Kilometer von den Parkplätzen zur Strecke zurücklegen. Später werden sie den Gemeinden und Hotels zur Verfügung gestellt.

Damit auch niemand übersieht, wo er sich befindet, prangt in der Mitte der Rennstrecke die riesige Skulptur eines Bullen. Über 14 Meter ist er hoch, mit einem aus Aluminium gegossenen, blattvergoldeten Horn und einer Spannweite von sieben Metern. Ob Mateschitz und sein Bulle dafür auch einen Red-Bull-Sieg zu sehen bekommen, ist unklar. Denn „Heimvorteil“ für das Team von Weltmeister Sebastian Vettel hin oder her: Auch in Österreich sind die Mercedes-Silberpfeile von Nico Rosberg und Lewis Hamilton die Favoriten. Sie dominierten bereits die bisherige Saison.

Die große Red-Bull-Party zu verderben, würde den Silbernen sicher besonderen Spaß machen. Ob Mercedes speziell deshalb schon im Vorfeld die ganze Umgebung der Rennstrecke mit Plakaten der Silberpfeile mit der Aufschrift „Heimspielberg“ bepflastert hat? Viele Betrachter wussten allerdings nicht, was mit dem Wortspiel gemeint sein könnte. Eine Anspielung auf die Heimat der österreichischen Teambosse Niki Lauda und Toto Wolff vielleicht?

Auch auffällig: In ihren Medienrunden schafften es Nico Rosberg und Lewis Hamilton, in 24 Minuten Redezeit nicht einmal das Wort „Red-Bull-Ring“ in den Mund zu nehmen. Rosberg verwendete stur den alten Namen, „A-1-Ring“. Hamilton mogelte sich mit dem Hinweis durch, dass die Strecke ja früher einmal andere Namen gehabt hätte.Karin Sturm

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