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Landeshauptstadt: Mit Gießkanne und Etiketten

Der Inselgärtner i.R. Peter Altmann wird 90

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Der Inselgärtner i.R. Peter Altmann wird 90 Von Hella Dittfeld Rechtzeitig zum 90. Geburtstag des ehemaligen Inselgärtners Peter Altmann am heutigen Sonnabend ist der Frühling eingekehrt. Der Jubilar kann „seine Insel“ von Schnee und Eis befreit begrüßen. Tochter Brigitte Breitkreuz hat ihn für die Reise vom Wohnort Caputh zur langjährigen Arbeitsstätte – knapp 30 Jahre lang hat Peter Altmann dafür gesorgt, dass die Freundschaftsinsel sich von Jahr zu Jahr schöner präsentierte – sicher warm im Rollstuhl eingepackt, damit er all den Frühlingsblühern einen Besuch abstatten kann. Danach kann für Altmann im Inselpavillon die Gratulationscour beginnen und er sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen. Oberbürgermeister Jann Jakobs hat sein Kommen angesagt und der Verein der Freunde der Freundschaftsinsel wird eine würdige Feier ausrichten. Das, was Altmann so gern getan hat, mit den Händen im Erdreich zu wühlen, muss aus gesundheitlichen Gründen nun leider hintan stehen, auch wenn der Jubilar behauptet: „Es geht mir gut.“ Der zierliche Mann hat sich als kernig und lebensmutig erwiesen und mit 76 Jahren noch eine Wandertour durch den Himalaja absolviert. Für den eigenen Schaugarten in Caputh hat er inzwischen Hilfe, aber zum Tag der offenen Tür am 30. April, wird er wohl wieder einiges aus seinem Erfahrungsschatz zum besten geben. Wie es so oft der Zufall will, geht Altmanns Bekanntschaft mit seiner „großen Liebe“,der Freundschaftsinsel, eigentlich auf ein Versehen zurück. Nach seiner Soldatenzeit im Zweiten Weltkrieg und der Rückkehr in die Nähe seiner Geburtsstadt Berlin wollte der als Gärtner ausgebildete 32-Jährige eigentlich Arbeit auf den Obstplantagen in Marquardt suchen. Da er jedoch den Zug verpasst hatte, machte er sich zu Fuß quer durch den Park Sanssouci auf und gelangte in Bornim zu einer Tafel, auf der „Karl Foerster Staudenkulturen“ stand. Kurzentschlossen klopfte er an und wurde eingestellt. In den Jahren der Zusammenarbeit entwickelte sich zwischen Foerster und Altmann eine intensive Freundschaft, die das Auge des jungen Mannes für die Vielfalt der Phloxe, Rittersporne und Gräser schulte. Mit den Worten: „Bring Gießkanne und Etiketten mit“ lud ihn der Staudenzüchter zu Pflanzensichtungen ein und Altmann konnte lernen, wie sein großes Vorbild, aus „Tausenden für mich gleich aussehenden Blüten die besten herausfand“. 1953 wird Altmann die Betreuung des Schau- und Sichtungsgartens auf der Freundschaftsinsel übertragen, der auf Betreiben Foersters nach dem Krieg wiederersteht. Er habe damals ein Eiland vorgefunden, „das noch mit Schützengräben durchzogen“ war. „Es lag viel Munition herum. Ich habe die Sachen einfach genommen und in die Havel geworfen“, erinnert sich Altmann später in seinem Buch „Der Inselgärtner“. Er beginnt nach den Gestaltungsunterlagen von Hermann Mattern und den Pflanzplänen von H. Göritz und K. Lorenzen zu arbeiten. 1966 wird er vom VEB Grünanlagen als Gärtnermeister übernommen und bleibt das bis zu seiner Pensionierung. Weil die Bezahlung nicht gerade üppig ausfällt, setzt sich Foerster noch einmal intensiv für seinen Ziehsohn ein, erwirkt den Titel eines Obergärtners und mehr Geld. Aber für Altmann ist die Freundschaftsinsel nicht nur eine Arbeitsstätte, sie ist seine Lebensaufgabe. Er gestaltet sie, fotografiert sie und hält Vorträge. Er macht die Insel im VEB Grünanlagen zu einem „Betrieb im Betrieb“ und erwirkt vieles, was ihm zwar manchen Ärger einbringt, aber zum großen Nutzen der Insel geschieht. 1980 geht er in Rente, überarbeitet aber später, fast 80-jährig, noch zusammen mit Klaus Kaiser per Computer die „Lebenden Gartentabellen“.

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