Landeshauptstadt: Offener Kunstverein kritisiert Förderpolitik der Stadt
Während Waschhaus und Lindenpark mehr Geld erhalten, geht der Kunstverein leer aus
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Mit dieser Reaktion war zu rechnen. „Vielleicht würde uns auch eine Insolvenz helfen, um in den Genuss einer erhöhten Förderung durch die Stadt Potsdam zu kommen“, schreibt Sabine Merkel, Geschäftsführerin des Offenen Kunstvereins, in einer Pressemitteilung vom Freitag. Es ist das verbitterte Fazit der Geschäftsführerin eines freien Kulturträgers, der in den vergangenen Jahren bei immer weiter zurückgehender öffentlicher Förderung versucht hat, die hochwertige Arbeit beizubehalten und nun erfahren muss, dass andere Vereine erhebliche Zuschusserhöhungen erhalten, während der Offene Kunstverein selbst trotz beantragter Mehrbedarfsförderung leer ausgeht.
Die Pressemitteilung des Offenen Kunstvereins in Potsdam ist eine Reaktion auf die zusätzlichen 170 000 Euro jährliche Förderung und 650 000 Euro für Sanierungsarbeiten für den Lindenpark und zusätzlich 110 000 Euro jährliche Förderung für das Waschhaus. Beide Vereine, die größten soziokulturellen Zentren in Potsdam, standen kurz vor dem Aus und mussten im vergangenen Sommer Insolvenz anmelden.
„Immer wieder haben uns die Mitarbeiterinnen der Verwaltung versichert, wie gut unsere Arbeit ist, immer wieder wird unsere Kompetenz für umfangreiche Zuarbeit in Anspruch genommen, aber offenbar wird Kooperation und ordentliche Haushaltsführung hier nicht belohnt. Wir müssen anscheinend erst spektakulär pleite gehen oder vor der Stadtverordnetenversammlung eine Sitzblockade absolvieren, bevor man uns hier hört“, wird Vorstandsmitglied Maximilian Dalichow in der Pressemitteilung zitiert.
Der Verein ist seit 19 Jahren in der Stadt aktiv und arbeitet sehr viel mit Kindern und Jugendlichen im Bereich Theater und der Bildenden Kunst. Diese Arbeit wurde schon durch das Deutsche Kinder- und Jugendhilfswerk prämiert. Im Jahr 2007 musste der Verein trotz der bekannten Unterfinanzierung eine Kürzung der Förderung um 5000 Euro hinnehmen. D.B.
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