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Hinter diese maroden Mauern flüchten die Gärtner vor Wind und Wetter.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Risse im Welterbe

Vor-Ort-Termin auf dem Bornstedter Friedhof: Bauzustand von Sozialtrakt prekär

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Bornstedt - Die Kulturbeigeordnete Iris Jana Magdowski hat das Welterbe-Programm des Bundes als „eine einmalige Chance für Potsdam“ bezeichnet. Gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Katherina Reiche (beide CDU) ließ sich die Beigeordnete gestern von Friedhofsleiterin Jutta Erb-Rogg über notwendige Investitionsmaßnahmen auf dem Bornstedter Friedhof informieren. Als alarmierend stellt sich demnach die bauliche Situation der Trauerhalle und des aus DDR-Zeit stammenden Sozialtrakts für die fünf festen Friedhofsmitarbeiter dar. In der Wand klaffen Zentimeter große Risse. „Der Statiker hat uns noch für ein Jahr Entwarnung gegeben“, so Jutta Erb-Rogg. Ein weiteres Problem: Auf dem Friedhof gibt es keine Toiletten, weder für die Besucher noch für die Gärtner.

Die Friedhofschefin beklagte eine schlechte Kommunikation mit der Potsdamer Stadtverwaltung zum Thema der möglichen Inanspruchnahme der Welterbe-Millionen aus dem Konjunkturpaket. Magdowski zufolge ist derzeit noch nicht geklärt, ob die Landeshauptstadt beim Bund als „notleidende Kommune“ gilt und die für Potsdam zugesagten 3,5 Millionen Euro mit nur zehn Prozent gegenfinanzieren muss – oder mit 30 Prozent. Für den Fall, dass Potsdam nicht in der Lage sei, für die volle Summe Eigenmittel aufzubringen, schlägt Jutta Erb-Rogg vor, nur die Förderung einzelner Projekte zu beantragen. Zugunsten des Welterbe-Areals Friedhof Bornstedt hat Jutta Erb-Rogg fünf Sanierungsprojekte mit einer Gesamtförderhöhe von 960 000 Euro beantragt, die zumindestens vonseiten des Bundes auch bewilligt wurden. So soll etwa die Sanierung der Trauerhalle und der Neubau eines Sozialtrakts 265 000 Euro kosten, die Sanierung der Arkadenbögen am Eingang 190 000 Euro und die Sanierung des Turmes 290 000 Euro.

Abgesehen von den Problemen um die Bereitstellung des Eigenanteils hatte die Stadt Potsdam jüngst verkündet, Schwierigkeiten mit den Regularien des Welterbe-Programms zu haben. Dazu erklärte die Kulturbeigeordnete, es sei wichtig, dass die Gelder, die nicht rechtzeitig abgerufen werden, von der Stadt nicht verzinst werden müssten. Dem hielt Jutta Erb-Rogg entgegen, Zinsen seien nur für Restbeträge zu zahlen, die bis zum 1. Februar 2010 nicht abgerufen werden konnten. „Der Löwenanteil sollte bis dahin ja in Anspruch genommen werden“, so die Friedhofsleiterin. Die Stadt vollziehe da einen „unnötigen Aufschrei“. G. Berg

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