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Landeshauptstadt: Rübchen, Reis und Rambazamba

In der Grundschule am Humboldtring warben Bioköche und Tanzeleven für die Gesundheit

Stand:

Bio-Spitzenkoch Alfred Fahr hat seine zwölf Gehilfen gut im Griff. Jessica und Julia putzen Teltower Rübchen, dass es nur so flutscht. Paula hüllt Hühnerfleischstückchen in Sesampanade und hat die Hände bis zu den Knöcheln eingetunkt, Samantha schnippelt ebenfalls weiter tapfer Gurkenwürfel, obwohl sie ein angepiekster, dick verbundener Daumen behindert und Ramin mit dem auffallend schönen langen Zopf rührt heftig im mit Agar Agar angedickten Apfelsaft. In der Grundschule am Humboldtring sind die Bio-Kids am Werk und sie dürfen später auch essen, was sie selbst gekocht haben. Das Fazit sei vorweggenommen. Allen hat es Spaß gemacht und geschmeckt hat es auch. Das Rübchen-Birnen-Ragout erhielt nicht unbedingt die Bestnote, aber Knusperkartoffeln und Sesamhühnchen waren perfekt und der Apfel-Wackelpeter mit Reisbällchen wurde verputzt, ehe er noch richtig kalt werden konnte.

Unterstützt vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hieß es gestern in der Schule am Humboldtring: „An die Töpfe fertig los!“ Bereits zum zweiten Mal initiiert es die Bio-Kids-Tour, auf der für gesunde Ernährung und anschließend muntere Bewegung geworben wird. Potsdam stand am Anfang der gesunden, aber auch leckeren Tour und ist die einzige Station im Land Brandenburg von insgesamt zehn Schulbesuchen. Den Veranstaltern ist es wichtig, an Ganztagsschulen zu kochen und die hatten sie alle in Potsdam angeschrieben. Vom Humboldtring kam die schnellste und interessierteste Antwort.

Seit 10 Uhr putzt und würfelt und kocht deshalb dort die Mannschaft aus Kindern der 3. Klasse und bereitet zusammen mit Fahr ein Menü der besonderen Art zu. „Wir wählen gemeinsam mit der Fördergemeinschaft ökologischer Landbau immer Produkte der Region aus und zeigen, wie man sie schonend und nährstoffreich zubereiten kann“, erläutert Fahr, der sich aufs Schaukochen spezialisiert hat, das Anliegen der Tour. Er selbst zeigt auch auf Messen und in Küchenstudios zwischen Hamburg, Basel, Graz und Tokio, wie es geht. Dass das nötig ist, habe ihm eine Unterhaltung mit den Kindern bewiesen, denn im modernen Haushalt werde gern auf Konserve und Tiefkühltruhe zurückgegriffen, sagt er. Julian zum Beispiel, befragt, ob er Zuhause schon einmal Kochgehilfe gewesen sei, schüttelt denn auch den Kopf: „Nö“, sagt er, „noch nie.“ Ramin, deren Eltern aus Syrien nach Deutschland kamen, hat dagegen schon beim Kuchenbacken geholfen. Für alle aber ist der Bio-Kochkurs eine neue Erfahrung, denn auch die Schulspeisung kommt fertig ins Haus. Was der eigene Schulgarten hergibt, etwa Möhren, Zwiebeln oder Kartoffeln, das wird an Projekttagen verwendet und darauf ist wiederum Lehrerin Romana Hanke stolz, die in den 3. Klassen Schwerpunktunterricht gibt und den Schulgarten betreut. Natürlich beäugte auch sie die Bio-Kocherei und hat sicher einige Anregungen für ihre Projekte mitgenommen.

Ein Helfer beim Schnippeln und Kochen war zudem Rafael Antonio, der aber erst danach richtig in Aktion trat. Denn zur gesunden Ernährung sollte immer auch Bewegung gehören. Und so wurde nach dem Kochen und Essen schließlich noch in der Turnhalle nach Popmusik getanzt. Antonio, der in der Sendung „Popstars“ die Choreografie mit den Mädchen einstudierte, ließ die Kids die Arme schwenken, die Becken schwingen und schließlich endete alles in tänzerischer Ausgelassenheit. Hella Dittfeld

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