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Von Hella Dittfeld: Schiff mit Sanssouci-Kuppel

Neues Flaggschiff der Weissen Flotte ging auf Jungfernfahrt / Immer noch Sorgen mit Palmenzelt-Ersatz

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Innenstadt - Schauspielerin Gerit Kling hatte den Bogen raus. Am Samstag kurz nach 18 Uhr schmetterte sie – unter dem Beifall der vielen Hafenfestbesucher – die Sektflasche an den Bug des neuen Flaggschiffes der Weissen Flotte und taufte es auf den Namen Sanssouci. Sorgen wird es Kapitän Peter Krone garantiert nicht bereiten, denn das 72 Meter lange und neun Meter breite Schiff reagiert auf Knopfdruck und lässt sich selbst in engen Gewässern leicht manövrieren. Einen Tag vor der 52. Flottenparade durften es die Potsdamer schon mal inspizieren, danach ging es mit Ehrengästen auf Jungfernfahrt, um rechtzeitig zum Feuerwerk wieder anzulegen. Mit modernster Technik ausgerüstet – dazu gehören Farb- Radar, Tiefenmesser, Funk und Navigationsgerät, gleitet es fast geräuschlos dahin.

Schon von außen ist die MS Sanssouci mit den leuchtend gelben Seitenwänden, der Glaskuppel und den bis zum Boden reichenden Fenstern eine Augenweide, innen entfaltet sie dann die Pracht eines Salons. 342 Fahrgäste können auf den roten beziehungsweise rosa Plüschstühlen Platz nehmen, auf dem Sonnendeck nochmals 300. Die Kuppel, die wie die Fenster dem Friedrich-Schloss nachempfunden ist, lässt tagsüber einen Blick auf den Himmel frei, färbt sich dann aber nachts in immer wechselnden Nuancen ein. Zwei Bars, eine Tanzfläche und edle Waschräume runden das Angebot ab. Wie Weisse-Flotte-Chef Jan Lehmann sagte, ist das Schiff schon für 12 Charterfahrten vorgebucht. Es sei Absicht, es auch für Tagungen und Kongresse einzusetzen. In den nächsten Jahren will das von Lehmann und Jörg Winkler geführte Unternehmen die Marke von 300 000 Fahrgästen überspringen. Im vorigen Jahr wurden 250 000 über die Seen gefahren. Die Einrichtung des Informationsschalters in den Bahnhofspassagen habe sich als gute Kundenaquisition erwiesen. Sie wird nun durch die Potsdam-Information fortsetzt.

Auf die Wichtigkeit der Weissen Flotte als Tourismusmagnet wies Ministerpräsident Matthias Platzeck in seiner „Taufrede“ hin. Er hoffe, dass der Name des Schiffes auch für ein sorgenloses Fortbestehen des Unternehmens Programm sei, sagte er. Er machte dann aber selbst die Einschränkung, dass für den Ersatz des Palmenzeltes durch einen Anbau endlich eine Lösung gefunden werden müsse.

Dafür gab es breite Zustimmung. SPD- Fraktionschef Mike Schubert forderte eine wirtschaftliche Sicht auf das Problem. Die Weisse Flotte erfreue sich hoher Beliebtheit und die Palmen mit ihren Frostmützen seien alles andere als eine denkmalgerechte Ausstattung des Hafenbeckens. Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg ärgerte die Verschiebung der Verwaltungsvorlage zur Genehmigung eines Anbaus um abermals einen Monat. Es gebe einen mehrheitsfähigen Kompromiss, sagte er, der müsse nur umgesetzt werden. Jan Lehmann bezeichnete es als enttäuschend, dass nach einem Gespräch mit dem Oberbürgermeister wieder Funkstille herrsche und Wirtschaftsförderer Stefan Frerichs verlangte, die imagebildende Rolle der Weissen Flotte für das Kulturerbe höher als bisher zu veranschlagen.

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